Die Geldmarie bezog dereinst Strom vom Verbund (da damals relativ günstig) und unterstützt mit Kapitaleinlagen (Aktien) seit vielen Jahren mehrere heimische Ökostromanbieter. Einer aufmerksamen Leserin aus Linz, Frau Christine Berndl, entging das nicht. Frau Berndl -selbst eine begeisterte Produzentin von Ökostrom via Photovoltaikanlage- sah in der Unterstützung eines Ökostrom-Unternehmens und dem Bezug von Verbund-Strom einen groben Widerspruch.
Damit hatte sie auch durchaus ein wenig recht. Denn Frau Berndl hat sich seit einigen Jahren intensiv mit der Materie "grüner Strom" beschäftigt - und die Geldmarie optimiert den Finanzhaushalt von vielen Menschen (sowie den eigenen). Das war dann allerdings doch ein kleiner Widerspruch - wiewohl tatsächlich nur ein ganz kleiner...
Beim Essen tut sich die Geldmarie oft ein wenig leichter: Gute Qualität hat seinen Preis - und da legt man schon ab und an gerne einen Euro drauf. Da aber Strom ja bekanntlich kein Mascherln (und auch keinen Geschmack) hat, steht das Preisdenken hier bei den meisten Konsumenten verständlicherweise im Vordergrund.
Strom aus erneuerbaren Energieträgern ist hierzulande noch immer eher mit dem Begriff "zu teuer" punziert und scheidet damit schon oft in der Vorauswahl der Stromanbieter aus. Darüber hinaus ist der Wechsel des Stromanbieters in Österreich nach wie vor mit irrationalen Ängsten ("wird der Strom dann abgedreht?") verbunden - viele Menschen denken daher gar nicht über mögliche Optionen beim Strombezug nach und verschenken damit oft viel Geld bzw. unterstützen damit auch "schmutzigen" Strom. Wiewohl sich in den letzten Jahren da schon einiges geändert hat...
Zurück zu Frau Berndl: Diese empfahl der Geldmarie wärmstens (sodass zuerst an eine geschickte PR-Aktion des Unternehmens gedacht wurde) das Kärtner Unternehmen AAE Naturenergie - Link ganz unten auf dieser Seite.
Sieht man sich nun den Preisunterschied (bei einem Jahresverbrauch von 5.000 kWh) vom Billigstbieter zum günstigsten echten Ökostrom-Tarif an, so ist dieser Unterschied wohl keinesfalls erschreckend.
Betrachtet man gar den Preisunterschied zu den jeweiligen Landes- oder Stadtversorgern, so erscheint ein Wechsel zu einem Ökostromanbieter sogar durchaus ökonomisch und ökologisch sinnvoll. So ist im Normalfall der Ökostromanbieter "oekostrom AG" mit dem günstigsten Tarif deutlich günstiger als z.B. die Wien Energie mit dem Normaltarif "Optima" - und auch in den meisten anderen Bundesländern Österreichs können die wirklich sauberen Anbieter sehr gut mit den Landesversorgern mithalten bzw. unterbieten diese (teilweise deutlich) mit Grünstrom.
Und z.B. bei der AAE, der WEB Windenergie oder bei der oekostrom AG gibt es in der Tat 100% Strom aus erneuerbarer Energie - bei Wien Energie oder der EVN (und fast allen anderen Anbietern) sieht das (ob des hohen Verbrauches der Stadt sind natürlich auch thermische Kraftwerke im Strommix) schon ganz anders aus...
In vielen Fällen fällt somit das Preisargument gegen Grünen Strom schon längere Zeit weg - oft ist echter Grünstrom tatsächlich deutlich günstiger als der Landesversorger.
Sieht man sich den praktischen Tarifkalkulator der E-Control (Link unten) einmal genauer an, kann man schon gut erkennen, dass der Strom in Österreich noch ab und an aus Gas, Öl, Kohle (in Ö nur noch bis 2020) etc. erzeugt wird oder gar in ausländischen Atomkraftwerken erzeugt wird. Und natürlich beziehen wir alle einen internationalen "Strommix" und der Strom hat keine Mascherln und wird sehr gerne mit Zertifikaten "reingewaschen".
Deutlich wird dies z.B. beim aktuellen (Dezember 2023) Stromanbieter-Check von Global 2000 und dem WWF, in welchem nur 3 Firmen das Prädikat "Treiber der Stromzukunft" erhielten: AAE Naturenergie, Stadtwerke Schwaz und WEB Windenergie.
"Solide Grünstromanbieter" sind: KWG, E-Werk Neumarkt, E-Werk Redlmühle, eFriends energy, oekostrom AG, E-Werk Gröbming und E-Werk Kematen.
Eine gute Entwicklung in Richtung Grünstrom wird z.B. der Wien Energie, der VKW und auch der EVN beschieden.
Die Tendenz zu Wasserkraft, Windkraft, Solar, Geothermie & Co. war in den letzten Jahren durchaus erkennbar - auch wenn fossile Energieträger nicht so rasch aus dem Strommix verschwinden werden bzw. können. Positiv ist aber der bald mögliche Ausstieg aus dem Atomstrom, welcher in Österreich auf dem (rechnerischen) Plan steht - durch hohe Importe aus Tschechien oder Deutschland (beide mit Atomkraftwerken) in den letzten Jahren aber wieder fraglich wurde...
Auf dem Gebiet der Stromkennzeichnung besteht immer noch aktuter Handelsbedarf. In Österreich müssen nur jene Strommengen in Rechnungen angegeben werden, die auch rechnerisch zum jeweilgen Endkunden kommen. Buchhalterische Verschiebungen von "schmutzigen Strom" (Atomstrom, fossile Energieträger) sind leicht zu verbergen: Den kriegen dann einfach (und zwar billiger) Industrieunternehmen oder auch der Staat bzw. wird der saubere Strom in eine eigene Vertriebsgesellschaft (welche dann nur Privatkunden beliefert) ausgegliedert.
Darüber hinaus werden Handelstätigkeiten im Ausland von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen und man kauft dann noch schnell ein Wasserstromzertifikat zu. Der Verwässerung (und dieses Wort passt hier wohl ziemlich treffend) ist hier leider immer noch Tür und Tor geöffnet. Ihr "grüner Strom" hat dann auch Atomstrom aus Deutschland oder Tschechien bzw. Braun- und Steinkohle (Deutschland) bzw. Öl oder Gas drin...
Wenn auch die Richtung stimmt (Ausstieg aus Atomstrom, hin zu erneuerbaren Energien), der Weg zu 100% erneuerbaren Energieträgern ist noch ein weiter. Kritische Konsumenten können Grünen Strom aber mit einem Wechsel zu entsprechenden Anbietern unterstützen.
Nochmalig: Wirklich grüner Strom ist schon längst nicht mehr teuer - hier können Sie sich davon ein Bild machen: Preise Ökostrom vergleichen
Hier gibt es noch weitere Infos zum Thema Ökostrom.
Und so Sie in Diskussionen rund um Energiethemen fundamentales Wissen bezüglich "populärer Irrtümer und Fehlaussagen in Sachen Energie" benötigen, seien Sie auf folgende Rubrik verwiesen: Energielexikon - Populäre Irrtümer in Sachen Energie
Geldmarie-Linktipps: