AUA-Angestellte werden das abgelaufene Jahr wohl so schnell nicht vergessen. Lange Zeit wurde um die Übernahme der maroden Airline gepokert - bis die Lufthansa dann im Sommer doch das Closing einläutete und die ehemals heimische Austrian Airlines (samt Schuldenberg) übernahm.
Schon 2009 stricht die AUA ihr Flugangebot zusammen und leitete Spar- und Kostenreduktionsprogramme ein. Massenhafter Mitarbeiterabbau war (und ist auch 2010) die logische Folge.
Auch wenn ein wesentlicher Konkurrent (Sky Europe) in Konkurs ging - die Billigflieger machten auch 2009 der AUA das Leben schwer. Vor allem flyniki (Niki) konnte einen kräftigen Marktanteil an sich bringen.
Da waren die 2009 sehr niedrigen Kerosinpreise noch das einzige Positivum. In Summe wird die AUA-Bilanz 2009 wohl tiefrot ausfallen - das kann man schon alleine aus den heute bekanntgegebenen Passagierzahlen ableiten:
Um 10,2% weniger Passagiere wurden 2009 befördert - nur noch 9,9 Mio. Fluggäste wählten im Vorjahr die AUA.
Auch die Auslastung in den Fliegern selbst ging zurück - um 0,9% auf 74%.
Auf der Langstrecke verlor man satte 19%, im Charterbereich gar 23%, im wichtigen Osteuropa-Segment waren 10% und auf den restlichen europäischen Destinationen flogen um 5% weniger Passagiere.
Jubelstimmung darf zwar angesichts der schon niedrigen Vergleichsbasis (im Dezember 2008 war die Finanzkrise gerade auf dem Höhepunkt) kaum aufkommen - aber immerhin konnte man die Passagierzahlen im Jahresvergleich (nach über einem Jahr der Rückgänge) wieder einmal leicht steigern:
Im Dezember 2009 flogen um 1,7% mehr Passagiere (703.300) mit der AUA als im Dezember 2008. Auch die Auslastung wurde verbessert. Ein kleiner Etappenerfolg auf der langen Sanierungsreise.
2010 wird die AUA weiter sehr stark unter Kostendruck stehen: Auch Mitarbeiterabbau kostet Geld, die Konkurrenz schläft nicht und der Ölpreis wandert langsam aber sicher wieder dem dreistelligen Bereich entgegen. Und so mancher neue Arbeitslose wird 2010 wohl auf eine Flugreise verzichten müssen.
Für 2010 sind Gewinne wohl noch nicht zu erwarten - Konsolidierung steht weiterhin auf dem Programm. 2011 wird die Lufthansa aber mit Sicherheit schwarze Zahlen einfordern - oder weitere Sparmaßnahmen (Kündigungen) drohen.
Bei den Fluggästen wird es 2010 wohl zu einer leichten Erholung kommen und die 10-Millionen-Marke sollte wieder locker erreicht werden. Wenn nicht wieder Terrorängste, Ölpreisschocks bzw. weitere Flugstreichungen folgen...
Von der AUA-Aktie sollte man derzeit eher die Finger lassen - diese Aktien werden nämlich gerade einem "Squeeze-Out" unterzogen. Die Lufthansa bietet läppische 50 Cent pro Aktie - die verbleibenden Restaktionäre (die das faire Übernahmeangebot nicht angenommen haben) müssen wohl vor Gericht ziehen und auf gute Thermik hoffen. Also sicher nur etwas für gutinformierte Spekulanten.
Ad hoc-Meldung - Jänner 2010