Mehr als 135.000 neu in Österreich zum Verkehr zugelassene PKW kamen 2009 aus Deutschland. Mit 42,4% am gesamten Kuchen ist dies mit großem Respektabstand zu Frankreich (15%) wieder ein deutlicher Sieg für deutsche PKW. Aber der war ob der starken Präsenz einiger Marken kaum verwunderlich - eher schon ist zu erwähnen, dass Deutschland trotz Zugewinne bei der Stückzahl (ca. 8.000 Autos mehr) sogar ein wenig Marktanteile verlor (2008: 43,3%).
Klarer Sieger in der Markenwertung war 2009 wieder die Volkswagen AG. Mit 51.307 neu zugelassenen VW (2008: 49.379) konnte man einen Marktanteil von 16,1% verbuchen - verlor diesbezüglich aber insgesamt ein wenig (2008: 16,8% Marktanteil).
An zweiter Stelle landete (wie auch im Vorjahr) Opel. Das krisengeschüttelte Unternehmen konnte 2009 mit 22.732 Fahrzeugen sogar den Marktanteil gleich halten (7,1%)
Der dritte Platz in der Markenwertung ging auch 2009 (wie 2008) wieder an Ford. Auch die Amerikaner hielten den Marktanteil mit 6,9% stabil und verkauften 22.051 Fahrzeuge - um fast 2.000 PKW mehr als noch 2008.
Die weiteren Top-Marken: 4. Renault (inkl. Dacia) (20.034), 5. Audi (VW-Gruppe) (18.222), 6. Skoda (VW-Gruppe) (17.305), 7. Fiat (16.437), 8. Peugeot (15.548), 9. Seat (VW-Gruppe) (14.338), 10. BMV (inkl. Mini) (13.661)
Klarer Sieger in Sachen Marktanteile war 2009 Seat - nach 3,5% im Jahr 2008 konnte man sich auf tolle 4,5% steigern. 14.338 Fahrzeuge konnte Seat 2009 verkaufen - ein Jahr davor waren es noch 10.366.
Auch Skoda konnte seinen Marktanteil von 5,1% auf 5,4% steigern - nachdem auch Audi 2009 leicht zulegen konnte, kompensiert sich das Marktanteilminus von VW wohl einigermaßen: Denn Seat, Skoda und auch Audi gehören alle zur Volkswagen-Gruppe. Nicht unwahrscheinlich, dass 2009 ein paar VW-Fahrer auf die günstigeren Fabrikate aus dem selben Haus umgestiegen sind.
Sieht man sich die Top 10 der Fahrzeugtypen von neu zugelassenen KFZ an, kann man schon erkennen: Die Autokäufer sind Gewohnheitsmenschen. Fährt man einmal mit einer Marke und einer Type, so steigt man so schnell nicht auf eine andere Marke oder Type um.
Mit 21.022 verkauften VW Golf ist der Golf weiterhin klare Nummer 1. Der Marktanteil beim VW Golf konnte sogar von 6% auf 6,6% gesteigert werden - mehr als 3.500 VW Golf wurden 2009 mehr zugelassen, also noch 2008.
Mit Respektabstand auf Platz 2 der Typenstatistik landete der VW Polo (8.928 nach 7.669 Stück, Marktanteil 2,8% nach 2,6%).
Den Vogel schoss aber 2009 eindeutig der Seat Ibiza ab. 8.018 Stück konnten 2009 verkauft werden - nach 5.145 Stück im Vorjahr. Der Marktanteil erhöhte sich somit von bescheidenen 1,8% auf tolle 2,5%. Das Jahr des Seat Ibiza!
Die weiteren Ränge: 4. Skoda Octavia, 5. Skoda Fabia, 6. Audi A4, 7. Renault Megane, 8. Opel Corsa, 9. Ford Focus, 10. Ford Fiesta.
Auf der Siegerstraße (nach Marktanteilen): VW Golf, VW Polo, Seat Ibiza, Skoda Octavia, Renault Megane, Opel Corsa und Ford Fiesta.
Marktanteile verloren haben: Skoda Fabia, Audi A4 und Ford Focus.
Die Verschiebung der Marktanteile bei den Fahrzeugtypen ist jedoch nicht so wesentlich zu beurteilen wie die Statistik nach Fahrzeugmarken. Denn sehr oft laufen Modelle in einem Jahr aus und viele Stammkäufer warten schon auf das nächstjährige Modell. Kommt ein neues Modell der selben Type, steigen die Marktanteile dann plötzlich wieder stark an.
Die meisten PKW's, die in Österreich neu zum Verkehr zugelassen werden, kommen (wie schon eingangs erwähnt) aus Deutschland. Mit Topmarken wie VW und Opel auch nicht weiter verwunderlich, dass der Marktanteil an in Deutschland hergestellten Autos derzeit bei 42,4% liegt.
Dahinter: Frankreich (Renault, Peugeot, Citroen etc.) mit 15%, Japan (8%), die Tschechische Republik (6,6%), Italien (6%) und Spanien (4,7%).
Die traditionellen Produktionsländer von KFZ gegen jedoch fast durch die Bank deutlich Anteile an billigere Produktionsländer ab: Während die großen Länder (Deutschland, Frankreich, Japan, Großbritannien & Co.) Marktanteile verlieren, wird z.B. mehr in Indien, Rumänien oder Korea produziert. Ein Trend, der sich wohl weiter fortsetzen wird.
Trotzdem werden die Topmarken (z.B. VW) in absehbarer Zeit wohl kaum die Produktion massenhaft nach Asien oder Afrika verlegen - das wird wohl noch ein paar Jahrzehnte dauern. Derzeit kauft man sich lieber ein (wie z.B. Renault bei Dacia) bzw. reduziert die Kosten in den Stammländern. Früher oder später wird auch China auf dem Automarkt kräftig mitmischen - der Kauf von Volvo ist da erst der Anfang.
Denn die Autoindustrie steht vor ein paar katastrophalen Jahren. Neuinvesitionen sind kaum zu erwarten - eher werden ein paar altbekannte Marken vom Markt verschwinden und durch neue Marken aus Billiglohnländern ersetzt.
Da kann man fast froh sein, dass in Österreich kaum mehr Fahrzeuge hergestellt werden (2009 waren es nur noch 258 Autos) - einzig das Motorenwerk Aspern (GM-Opel) sowie die doch recht große Auto-Zulieferindustrie und die Autohändler (plus Werkstätten) müssen wohl den Gürtel wesentlich enger schnallen.
Das Autojahr 2010 wird dies deutlich bestätigen.
Ad hoc-Meldung - Jänner 2010