Wenn ein Staat für ein Kalenderjahr eine Neuverschuldung von 3,9% des BIP plant und es werden dann "nur" 3,5%, sollte man in Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrise eigentlich eine Jubelmeldung verfassen. Sollte man?
Wohl eher nicht: Denn auch wenn 3,5% Neuverschuldung im Vergleich zu Euroländer wie Griechenland (ca. 13%) fast nach "Musterschüler" aussieht - die Staatsschulden explodieren. Ca. 191,6 Milliarden Schulden (das sind 66,5% des BIP) hat die Republik Österreich bereits - und täglich werden es mehr.
Nachdem aber im Vorjahr einige Banken die Bankenhilfe nicht in Anspruch genommen haben und auch die wichtigen Komponenten Umsatzsteuer (-1,2%) und Lohnsteuer (-0,5%) halbwegs gut liefen, sieht 2009 nun gar nicht so schlecht aus wie vermutet.
Die große "Budgetwatschn" folgt aber mit Sicherheit schon heuer: Alleine die Kosten der dem heimischen Steuerzahler aufgedrängte Hypo Alpe Adria werden 2010 massiv auf die Staatsschulden drücken - das Fass ohne Boden wird derzeit von verschiedensten Stellen auf weitere Lücken geprüft.
Für 2010 rechnet der Finanzminister mit einer Neuverschuldung von ungefähr 4,7% des BIP - die Gesamtschulden betragen dann ca. 73% des BIP. Auch für die Folgejahre zeichnet sich (wenn nicht bald gegengesteuert wird) ein ähnlicher Trend ab. Sinkende Steuereinnahmen (mehr Arbeitslosen, Konsumflaute, weniger Urlaube, weniger Betriebsgewinne etc.) und höhere Sozialausgaben werden deutlich auf den Staatshaushalt einwirken und den jüngeren und nachfolgenden Generationen schwere Lasten auf die Schultern legen.
Prognose der Geldmarie für 2010: Die Neuverschuldung steigt deutlich über 5% des BIP an.
Ad hoc-Meldung - Jänner 2010