Von den Anstiegen am Neuwagenmarkt für PKW in Österreich hat die Geldmarie ja schon ausgiebig berichtet. Der Anreiz, angesichts fallender PKW-Preise und toller Eintauschaktionen sich ein neues KFZ zu leisten, war 2009 absolut gegeben. Und so standen plötzlich auch viele Gebrauchtwagen zur Disposition - was sich auch eindeutig in der Gebrauchtwagenstatisik 2009 niederschlägt:
Die Gesamtanzahl von Gebrauchtfahrzeugzulassungen stieg im Jahr 2009 von ca. 900.000 Fahrzeugen auf ca. 942.000 Fahrzeuge an. Eine Steigerung von satten 4,7%. Die Anzahl der umgemeldeten PKW stieg um 4,8% auf fast 774.000 - im Vorjahr (2008) war die Anzahl der umgemeldeten PKW noch um 0,8% zurückgegangen.
Um diese Zahl näher interpretieren zu können, muss man schon ein wenig ins Detail gehen:
Sehr stark angestiegen ist die Anzahl der Verkäufe von dieselbetriebenen PKW - um 11,4% mehr Diesel-PKW wurden 2009 umgemeldet. Kein Wunder: Viele Neuwagenkäufer stiegen im Vorjahr (zu spät bzw. zu früh - denn der Diesel ist schon lange wieder billiger als Benzin) wieder auf Benzinfahrzeuge um und mussten daher den gebrauchten Dieselbrummer auf den Gebrauchtwagenmarkt werfen.
Benzinfahrzeuge waren somit eher nicht so stark auf dem Gebrauchtwagenmarkt erhältlich - ein Rückgang um 2,5% war die Folge.
Auch Motorräder (+0,6%), günstige Leichtmotorräder (+1,4%) sowie Mofas (+3,9%) erfreuten sich einer stärkeren Nachfrage auf dem Gebrauchtmarkt.
Abgesehen vom steigenden Angebot (welches sich auch auf die Preise positiv für die Gebrauchtwagenkäufer ausgewirkt hat) hat wohl auch schon die Wirtschaftskrise für eine Marktbelebung gesorgt: Wer keinen Arbeitsplatz mehr hat bzw. um diesen fürchtet, kauft sich eher einen Gebrauchtwagen als einen Neuwagen. Ein Trend, der wohl auch 2010 anhalten wird.
Während die Nachfrage nach neuen LKW und Sattelfahrzeugen 2009 stark einbrach, wurde der Gebrauchtwagenmarkt für LKW im Vorjahr sehr lebendig.
Gebrauchte LKW wurden um 8,6% mehr umgeschlagen als 2008, bei den gebrauchten Sattelfahrzeugen waren es gar ein Plus von 23,6%.
Daraus abzulesen: Viele Frächter, Spediteure und Transportunternehmen verkauften nicht verwendete (oder nicht mehr leistbare) Fahrzeuge - die Käufer schlugen (wohl ebenfalls aus Kostengründen) lieber bei Gebraucht-LKW als bei Neufahrzeugen zu.
Hier sollte sich 2010 aber eine kleine Erholung zugunsten der Neufahrzeuge abzeichnen.
And the winner is: VW! 20,4% (157.920 Stück) der gebrauchten Fahrzeuge, welche 2009 den Besitzer wechselten, waren Volkswagen.
An zweiter Stelle (mit 8,0%) der Gebrauchtwagenwertung landete (wie auch bei den Neuwägen) wieder Opel - knapp vor Audi (7,8%).
Auf den weiteren Rängen: 4. Ford (6,5%), 5. BMW (6,5%), 6. Renault (5,8%), 7. Mercedes (5,7%), 8. Mazda (4,4%).
Interessanter Schluss: Die beliebten "Sparer-Neuwägen" Skoda oder Seat werden offensichtlich gebraucht nicht so häufig gehandelt. Die Käufer dieser Fahrzeuge dürften (wohl auch aufgrund der geringen Erlöse beim vorzeitigen Verkauf) diese Fahrzeuge länger behalten als Besitzer von anderen Marken. BMW oder Mercedes landen in der Gebrauchtwagenwertung jedenfalls weiter vorne als bei den Neuwägen.
Für 2010 ist auf dem Gebrauchtwagenmarkt weiterhin mit einiger Dynamik zu rechnen: Die Fahrzeuge werden länger gefahren (sind haltbarer) als noch vor 2 Jahrzehnten, viele werden sich 2010 einen Neuwagenkauf nicht mehr leisten können (wollen) und auch im LKW-Segment wird noch einiges Angebot auf den Markt kommen bzw. lieber gebraucht gekauft.
Steigerungen wie im Jahr 2009 sind aber wohl kaum zu erwarten - die starke Zunahme beim Gebrauchtwagenhandel wird sich durch die geringere Anzahl beim Neuwagenverkauf wohl ziemlich stabilisieren.
Ad hoc-Meldung - Jänner 2010