Immer stärker wird der Druck auf viele kleinere (oft auch unrentable) Postämter - vorwiegend in ländlichen Regionen. Nun hat die heimische Post wieder 98 neue Filialschließungen in ganz Österreich beantragt - die Schließung von 73 weiteren Postfilialen wurde bereits zuvor genehmigt.
Seitens Postkontrollkommission wurden zuletzt lediglich 16 Schließungen von Ämtern untersagt. Begründet wurde dies zumeist damit, dass die flächendeckende Grundversorgung der Bevölkerung in den entsprechenden Regionen nicht gewährleistet wäre.
Die Post ist derzeit verpflichtet, 1.650 Postfilialen in Österreich zu unterhalten. 1.752 sind der letzte Stand der Dinge - davon sind aber nur noch 1.125 Filialen klassische Postämter. Weitere 627 Poststellen werden mittlerweile von sogenannten "Post-Partnern" betrieben.
Zumeist sind diese Postpartner lokale Gewerbetreibende (z.B. ein Kaufhaus), welche sich mit ein paar Euro Provision für einfache Postgeschäfte ein kleines Zubrot verdienen. Wirklich reich wird hier wohl kaum ein Geschäftsmann - aber immerhin sichert man damit über Umwege vielleicht auch ein paar lokale Lebensmittelhändler ab.
Für die Post ist die Umwandlung von Post-Filialen in Vertretungen durch Post-Partner äußerst wünschenswert: Immerhin erspart man sich hohe Personal- und Infrastrukturkosten. In manchen Fällen lassen sich auch lokale Liegenschaften (bevorzugt in der Ortsmitte) recht ertragreich veräußern.
Der Trend zum "Post-Partner" wird sich wohl auch in den nächsten Jahren stark fortsetzen - Postämter in kleineren Ortschaften oder Vororten werden in Zukunft wohl Rarität sein.
Auch der Beschäftigungsabbau beim einstigen Postmonopolisten (das Briefmonopol fällt 2011 - Konkurrenz ist jedoch kaum in Sicht) dürfte weiter voranschreiten - ein Abbau von ca. 1.000 Mitarbeitern pro Jahr könnte in den nächsten Jahren Standard werden. Zum Jahreswechsel 2009/2010 waren noch fast 26.000 Mitarbeiter bei der Post (mehr oder minder) beschäftigt.
Kritik bezüglich Filialschließungen kommt naturgemäß laufend von betroffenen Landeshauptleuten sowie auch teilweise von Konsumentenschützern.
Letztere kritisieren an den Post-Partnern die mangelhafte Sicherstellung des Postgeheimnisses (oft liegen Pakete oder Briefe einsichtig herum), darüber hinaus sind viele Post-Partner noch mit komplizierteren Geschäften überfordert. Auch wenn die Post-Gewerkschaft dies (logischerweise) ebenso kritisiert, muss man den neuen Post-Partnern diesbezüglich wohl noch ein wenig Zeit geben.
Ad hoc-Meldung - April 2010