Langsam, aber sicher, steuert der Ölpreis wieder in Richtung 100-Dollar-Marke - zwischen 86 und 87 Dollar/Barrel zahlt man dieser Tage für den Rohstoff, aus welchem auch Kerosin gewonnen wird.
Dass nun dieser Tage die Lufthansa (ab heute) sowie die der Lufthansa gehörende AUA (ab 1.5.) die Kerosinzuschläge für Langstreckenflüge um jeweils 5 Euro pro Strecke erhöhen, mag somit wenig verwundern. Der gestiegene Kerosinpreis ist auch das Hauptargument für diese Erhöhung.
Hinzu kommt wohl auch noch, dass die Fluglinien durch die tagelangen Flugausfälle durch die Vulkanasche noch stärker unter Preisdruck geraten sind - die Jahresziele schwammen da zuletzt ziemlich davon. Diesbezüglich äußert sich naturgemäß keine Fluglinie...
Vorerst betrifft dies nur Interkontinentalflüge (ausgenommen Israel, Libanon oder Nordafrika): Für die Region Nordamerika oder Indien beträgt der gesamte Kerosinzuschlag nunmehr 87 Euro, für den Mittleren Osten sind es z.B. 82 Euro, welche man für den Posten "Kerosin" in das Flugticket einrechnet.
Die auch zur Lufthansa gehörende "Swiss" wartet mit einer Erhöhung des Kerosinzuschlags übrigens noch ab.
Natürlich ist der Ölpreis nun wieder ganz resch nach oben geklettert - eine Erhöhung der Ticketpreise ist darüber hinaus eine betriebswirtschaftliche Entscheidung. Und über mangelnden Wettbewerb unter den Fluglinien darf man sich auch in Österreich (auch wenn die AUA nunmehr zum Lufthansa-Konzern gehört) nicht beschweren.
Trotzdem gehört das Wort "Kerosinzuschlag" einmal ordentlich zurechtgestutzt: Dieser Zuschlag wurde vor einigen Jahren aufgrund laufend teurer werdender Kerosinpreise eingeführt - und wurde trotz einer zwischenzeitlichen Ölpreisflaute beibehalten bzw. kräftig erhöht.
Hier wäre wieder einmal die EU gefragt, welche bei irreführenden Preisangeboten von Airlines in der Vergangenheit schon recht erfolgreich (aber nicht ausreichend) eingegriffen hat: Es muss doch auch für Flugunternehmen möglich sein, Preise klar und deutlich zu benennen. Ein Fixpreis inklusive Steuern und Gebühren bzw. ohne "wenn und aber" sollte auch in dieser Branche Standard werden. Alles andere trägt nur zur Intransparenz bei und macht Vergleichen von Flugpreisen schwer.
Dass das Ansteigen von Rohstoffpreisen (welches zur Zeit leider schon wieder in Mode kommt) für Unternehmen belastend ist, ist klar und verständlich und kann bzw. darf natürlich mit Preiserhöhungen beantwortet werden. Aber haben Sie beim Bäcker schon irgendwann einmal 5 Cent zusätzlich für das Kilo Brot bezahlt? Getreidezuschlag - was denn?
Kerosinzuschlag - ein Unding, ein Unwort. Bitte aus dem Wortschatz des Ticketpreises verbannen. Danke.
Ad hoc-Meldung - April 2010