Nunmehr in aller Munde: Die Verschrottungsprämie für alte KFZ, deren Zulassung vor dem 1.1.1996 erfolgte (also Fahrzeuge, die älter als 13 Jahre alt sind).
Vorab die Eckdaten der Verschrottungsprämie:
Wer sich ab 1.4.2009 ein neues KFZ anschafft (kann aber auch ein Vorführwagen oder eine Eintages-Zulassung sein), erhält bei nachweislicher Bestätigung der Verschrottung seines alten KFZ vom Finanzamt 1.500 Euro auf sein Konto überwiesen. Die dazu notwendigen Unterlagen hat der Autohändler (der sich auch mit 750 Euro an der Prämie beteiligen muss). Der Zulassungsbesitzer muss bei Altfahrzeug und Neufahrzeug ident sein, den Verschrottungsnachweis erhält man bei einem Verschrottungsunternehmen. Darüber hinaus muss das KFZ auch schon mindestens ein Jahr auf die gleiche Privatperson zugelassen sein.
Die Aktion ist derzeit mit 30.000 KFZ limitiert. Knapp über 1 Million alte PKW sind derzeit noch zum Verkehr zugelassen und könnten sich diese Prämie sichern. Ein gültiges Prüfgutachten ("Pickerl") des alten KFZ ist Voraussetzung.
Die Aktion wird trotzdem nicht der große Renner werden - auch wenn die dafür vorgesehenen Gelder wohl sicher verbraucht werden:
Denn von den Besitzern der alten PKW ist kaum zu erwarten, das sie sich nun massenhaft ein neues Auto kaufen - sie fahren zumeist nicht ohne Grund ein Fahrzeug älterer Bauart... Wer also kein Geld zum Neuwagenkauf hat, dem wird die Verschrottungsprämie eher egal sein - man fährt das alte KFZ noch solange es funktioniert (und ein Pickerl bekommt) und kauft sich dann den nächsten Gebrauchtwagen.
Ökologisch denkende Menschen können sowieso nur den Kopf schütteln: Rein theoretisch könnte man seinen kleinen alten Stinker verschrotten lassen und kauft sich ein wesentlich stärkeres Fahrzeug mit höherem Schadstoffausstoß (bzw. Benzinverbrauch). Die Umweltkomponente kam also bei den Durchführungsbestimmungen der Verschrottungsprämie nur im geringen Maße zum Tragen.
Möchte man alte Stinker von den Straßen bringen, wäre es vielleicht sinnvoll, generell eine Prämie von 1.000 bis 2.000 Euro (je nach Schadstoffausstoss) pro Verschrottung zu zahlen - ohne Rücksticht, ob ein neues KFZ angeschafft wird. Natürlich könnte man auch die Prämie nach Reduktion der Schadstoffe im direkten Vergleich von Alt- und Neuwagen berechnen. Würde umwelttechnisch wohl intelligenter sein, als die gegenwärtige Lösung.
Viele ältere Fahrzeuge werden dieser Tage auch gar nicht in Österreich verschrottet: Wer ein älteres Baujahr fährt, wird (in Städten) pausenlos Kaufangebote von "privaten Autohändlern" erhalten. Diese Fahrzeuge landen dann als Ersatzteillager oder im Ganzen im Ausland.
Profitieren werden nur jene, die ohnehin in ihr altes Auto nichts mehr investieren wollten und sich schon immer einen Neuwagen (den sie dann "ausfahren") gekauft haben. Die Händler werden sich die 750 Euro mittels Rabattkürzungen zurückholen - am Endpreis für den Kunden wird sich nur unwesentlich etwas ändern.
Trotzdem: Ob der Krise der Autoindustrie werden die Preise und der Verhandlungsspielraum beim KFZ-Kauf in den nächsten Jahren durchaus attrakiv sein. Denn sämtliche Händler sind angehalten, Stückzahlen zu liefern. Dass man im Autohandel dabei oft fast gar nichts mehr verdient, wird sich nachhaltig auf die Zahl der Autohändler auswirken. Denn dicke Zuwächse in Sachen Autozulassungen wird wohl kaum mehr geben - eher das Gegenteil:
Der Automarkt ist gesättigt - fast alle in Frage kommenden Menschen haben in Österreich bereits ein oder 2 KFZ. Die Kosten für diese werden nicht geringer. Die ältere Generation (die in Österreich stark vertreten ist) wird nun bald aus gesundheitlichen Gründen mit dem Autofahren aufhören - der Anteil der jüngeren Menschen, die sich eine Auto leisten können oder wollen, sinkt.
Die Verschrottungsprämie ist demnach ein Sandkorn in der Wüste der Autoindustrie.
Ad hoc-Meldung - März 2009