Die Spatzen pfeifen bei der Raiffeisen International Bank Holding (kurz: RI) nicht erst seit dem Frühling einiges vom Dach: Die Tochter der RZB (welche 70% der Anteile hält - 30% sind im Streubesitz) wird wohl bald wieder in die Bilanz der Mutter einfließen. Bereits im Juli kommt es in Sachen Fusion zu Hauptversammlungen beider Institute - ein Zusammenschluss scheint nur Formsache zu sein.
Aufgrund der Fusionsankündigung sowie der zuletzt sehr mageren Geschäftszahlen der RI gab der Kurs der RI-Aktie in den letzten Wochen schon massiv nach. Nun wurde auch das Jahresergebnis für das Katastrophenjahr 2009 präsentiert - ein weiterer Kursverlust folgte.
Auch wenn man für 2009 einen Bilanzüberschuss von 212 Mio. Euro präsentiert (-78% zum Vorjahr) - mit den Zahlen aus dem Osten scheint man derzeit auch in der Raiffeisen-Zentrale keine Freude zu haben. Die Bilanzsumme reduzierte sich von 85,4 Mrd. Euro im Jahr 2008 auf 76,3 Mrd. Euro im Vorjahr.
Wie bei fast allen in Osteuropa tätigen Banken stiegen die Kreditvorsorgen im Vorjahr massiv an: Bei der RI im Vorjahr um 123% auf 1,7 Mrd. Euro. Während andere Banken diese Kreditabschreibungen mit fetten Gewinnen aus dem Kerngeschäft fast kompensieren konnten, brach bei der RI der Gewinn sehr stark weg. Aber immerhin noch ein Gewinn, möchte man angesichts der vorjährigen Ängste denken...
Die Dividende wird voraussichtlich massiv gekürzt: Von 93 Cent fällt diese auf bescheidene 20 Cent pro Aktie.
Offensichtlich hat sich die RI (zumindest was den Geschmack der RZB betrifft) im Osten etwas übernommen - der Mitarbeiterabbau (fast 7.000 im Vorjahr) und die Filialenbereinigung (ca. minus 200) sind dafür ein klares Zeichen. Aber auch andere Banken und Versicherungen, welche jahrelang in Osteuropa in Goldgräberstimmung waren weisen ähnliche Zahlen aus...
Ein Engagement in die RI-Aktie wäre derzeit nur spekulativ - es wird sich wohl erst in einiger zeit weisen, wieviel der RZB die RI-Aktien wert sind bzw. wie die gemeinsame Gesellschaft aufgestellt wird. Fest steht, dass man diese derzeit durchaus günstig bewerten kann...
Ad hoc-Meldung - März 2010