Die Zahlen betreffend KFZ-Zulassungen in Österreich für das 1. Quartal 2009 liegen vor - und sind keine Überraschung. Denn schon im Vorjahr zeichneten sich die schlechten Zahlen ab: Seit langer Zeit wurden 2008 wieder einmal weniger neue KFZ angemeldet als im Vorjahr. Man nehme noch eine Finanzkrise auf dem Höhepunkt dazu, würze diese mit einem kalten und langen Winter und streue noch ein wenig Warten auf die Verschrottungsprämie darüber:
Stark rückläufige Neuanmeldungen in den meisten Fahrzeugsegmenten sind die logische Folge. Gleich einige Beispiele:
Wurden (lt. Statistik Austria) im 1. Quartal 2008 noch 73.778 neue PKW zugelassen, so waren es heuer nur noch 64.296.
Während die Anzahl der neu zugelassenen Benzinfahrzeuge fast gleich blieb, reduzierten sich die neuen Dieselfahrzeuge um fast 25% - somit liegt das Dieselfahrzeug (nach langer Boomzeit) nur noch knapp vor dem benzinbetriebenen Fahrzeug. Alternativantrieb hat übrigens nach wie vor einen katastrophalen Marktanteil: Ca. 0,4 % der Neuzulassungen.
Irgendwie scheinen die ehemaligen Dieselfahrer das Vorjahr (als Diesel plötzlich teuerer war als Benzin) nicht vergessen zu haben - zynischerweise ist Diesel aber an den meisten Tankstellen schon wieder deutlich billiger als Benzin...
Auch in Sachen Marktanteile werden die Karten heuer kräftig und neu gemischt: Auch wenn Seriensieger VW mit 9.720 Neuzulassungen den zweiten Sieger Ford (4.901) noch immer um Längen abhängt - der Abstand zum Rest des Feldes ist ein wenig kleiner geworden:
VW verlor 16% an Neuzulassungen, Ford nur 0,4%, Opel gar 18,8% (und verlor somit den 2. Platz in der PKW-Zulassungsstatistik).
Großer Sieger des ersten Quartals ist überraschenderweise Audi - mit einem Plus von 15,6% (von 3.680 auf 4.255 Fahrzeuge) überholte man in der Rangliste gleich einige Konkurrenten (Renault, Skoda, Fiat). Auf den hinteren Plätzen konnten Seat und KIA einiges an Terrain gutmachen.
Renault (mit minus 25,6%) und Fiat (minus 20,7%) verloren von den populärsten Fahrzeugen am stärksten. Noch stärkere Verluste gab es bei den Marken Nissan, Mitsubishi und Chrysler.
Während die Zahlen bei den PKW-Neuzulassungen angesichts einiger Faktoren (langer Winter, Warten auf Verschrottungsprämie) mit -12,9% gar nicht so extrem katastrophal anmuten, sieht man im LKW-Segment die Wirtschaftskrise deutlich: minus 29,1 % bei Lastkraftwagen und gar minus 42,5% bei Sattelzugfahrzeugen sind ein deutlicher Hinweis, dass die Speditionen um einiges weniger an Güter transportieren...
Auch bei den Motorradhändlern kam im 1. Quartal wenig Stimmung auf (kein Wunder bei dem Sauwetter!). Hier sollte aber im 2. Quartal einiges aufzuholen sein - auch wenn es hier keine Verschrottungsprämie gibt.
Eine Folge aus dem derzeit sinkenden Gütertransporten: Die Mauteinnahmen (Autobahnmaut) sinken massiv. Die ASFINAG geht derzeit für das Jahr 2009 von Mindereinnahmen in der Höhe von 150 Millionen Euro aus.
Auch wenn die Verschrottungsprämie wohl nur wenige Menschen lockt, Ihr altes (funktionierendes) Auto in ein neues Vehikel einzutauschen: Die Zielgruppe (Menschen, die ohnehin heuer gewechselt hätten) schlägt verlässlich im April und Mai zu.
Man kann also schon sehr auf das nächste Quartal gespannt sein: Es wird wohl generell etwas besser aussehen, als das 1. Quartal 2009.
Wie es dann auf dem KFZ-Markt weitergeht, bleibt wohl noch spannend - die Geldmarie wagt derzeit noch keine Prognose.
Ad hoc-Meldung - April 2009