Die Abwrackprämie (wie die Verschrottungsprämie in Deutschland heißt) macht es möglich: VW dürfte gegenwärtig die beliebteste Marke in Sachen Autoverkauf sein - oder auch vielleicht schon wieder: "gewesen sein".
Denn mit Verkaufszahlen geht man derzeit in der Autoindustrie sehr vorsichtig und sparsam um: Gut sind diese nämlich allesamt nicht.
Auch wenn VW im 1. Quartal 2009 mit 1,39 Millionen verkaufter Neufahrzeuge den bisherigen Marktführer Toyota (1,23 Mio. werden hier kolportiert) überholt hat: Das ist noch immer ein Einbruch von 11,4%.
Dieser verlief aber (im Vergleich mit den anderen großen Autoproduzenten) durch die deutsche Abwrackprämie relativ gimpflich: Bei Toyota spricht man gar von minus 47%! Dabei hat Toyota im letzten Jahr erst die Führung im weltweiten Autorennen übernommen!
Mit anderen Problemen hat bekanntlich die ehemalige Nr.1 zu kämpfen - General Motors steht vor dem Aus und überlegt nun fieberhaft die sinnvolle Zerschlagung des Konzerns. Saab ist ohnehin schon fast gratis zu haben, die Riesenautos "Hummer" und "Saturn" werden zum Verkauf feilgeboten - bei Opel wird sich wird mit Sicherheit bald einiges tun, da hat aber die Politik noch ein kräftiges Wort mitzureden.
Für viele altbekannte Marken wird 2009 wohl das (vorläufige) Ende eingeleitet. Amerikas Autoindustrie steht katastrophal da - man hat die Hausaufgaben nicht erledigt - und fälschlicherweise immer dickere Brummer gebaut. Die braucht nun keiner mehr bzw. kann sich die breite Mittelschicht nicht mehr leisten. Das wird sich auch so bald nicht ändern - und einige Zeit wird vergehen, bis die angebotene Palette auf die neuen Marktverhältnisse angepasst sind. Für GM wird es ganz schwer, Chrysler ist schwer angeschlagen - einzig Ford hält sich ganz gut.
Die europäische Autoindustrie steht da schon ein wenig besser da: Mittelklassewägen bzw. die Kleinwägen sind bei fast allen Automarken im Sortiment. Darüber hinaus hat man die letzten Jahre auch schon in Richtung Energieeffizienz (Stichwort: Hybridantrieb) gearbeitet - das sollte auch dem Vorrreiter Toyota (auch wenn das erste Quartal katastrophal war) a la longue wieder zugute kommen.
Auch wenn durch die Verschrottungsprämien (Abwrackprämien) nun ein kleines Nachfragehoch ausgelöst wurde - das ist jedoch ein Strohfeuer. Schon im 2. bzw. spätestens im 3. Quartal 2009 wird das Jammern bei den Europäischen Autoverkäufern wieder lauter werden. Und es ist auch nicht auszuschließen, dass dann (ohne Hilfe seitens Politik) der eine oder andere Konzern von der Bildfläche verschwinden wird bzw. populären Marken von anderen Herstellern geschluckt werden.
Zum Trost sei gesagt: Auch diese Finanzkrise wird früher oder später abflachen - erst wenn das Vertrauen der Mittelschicht wieder da ist, werden auch die Verkäufe wieder etwas anziehen. Es sei denn, der Ölpreis dreht wieder durch (wie 2008). Das ist aber eher nicht zu erwarten - zumindest nicht im damaligen Ausmaß. Und irgendwann braucht man dann unbedingt wieder ein neues Auto (wenn man sich nicht einen Gebrauchten kauft) - denn auch wenn die aktuellen Karren schon einmal weit über 300.000 Kilometer brummen: Irgendwann zahlt sich die Reparatur nicht mehr aus.
Sieger der Krise sind die Fahrzeughersteller, die zukunftsorientierte Autos bauen und auch günstig anbieten: Da haben Japaner, Asiaten und auch Europäer massive Vorteile gegenüber den Amerikanern (außer Ford). Das wird sich auch auf die zukünfigen "Verkaufscharts" auswirken:
Geldmarie-Tipp für 2009: Toyota vor VW (Weltweite Verkäufe von Neufahrzeugen).
Ad hoc-Meldung - April 2009