969 Millionen Euro Verlust hat die ÖBB im Vorjahr "eingefahren" - ein nicht unerheblicher Anteil daran stammt aus Spekulationsgeschäften, die die ÖBB im Vorjahr nebst klassischen Abschreibungen abschreiben kann. Und das bei höherem Fahrgastaufkommen (+2%) sowie höheren Umsätzen (+3,2%).
Dass 2009 wahrscheinlich nicht zum Comebackjahr wird, kann man ob der Finanz- und Wirtschaftskrise annehmen: Der Transportbereich (Gütertransporte) wird sich wohl nicht sehr toll entwickeln - und der Umstieg auf die Bahn wird mangels neuer und attraktiver Angebote auch 2009 nur sehr zögerlich erfolgen. Der derzeit recht niedrige Ölpreis (=Benzinpreis für Autos) wird gleichfalls einiges zur Stagnation beitragen.
Mit einer für 1.7.09 avisierten Preiserhöhung von 4,9% möchte man nun wohl ein wenig gegensteuern - aus ökologischer Sicht leider eine kleine Katastrophe zum falschen Zeitpunkt. Aus ökonomischer Sicht ist diese Preiserhöhung wohl auch nur kurzfristig vertretbar. Wieder nichts mit vielen neuen Bahngästen, die in Hinkunft mit der Bahn auf Urlaub fahren...
Auch die Wiener Linien (im Verkehrsverbund-Ost-Region -VOR- integriert) erhöhen mutig (in Wien wird bald gewählt) den Preis für den Einzelfahrschein:
Statt 1,70 Euro sind für Einzelfahrten bald 1,80 Euro zu berappen - immerhin eine Erhöhung von 5,9%. Betrachtet man aber, dass die letzte Erhöhung 2007 stattgefunden hat (damals aber heftiger) und die Inflation die letzten beiden Jahre recht hoch war, relativiert sich diese Preiserhöhung.
Dauerkarten (Wochenkarten, Monatskarten, Jahreskarten) sowie auch Tageskarten & Co. sind von dieser Preiserhöhung nicht betroffen. Streifenkarten bzw. auch die beliebte 8-Tages-Karte (27,20 auf 28,80 Euro) werden aber gleichfalls teurer.
Resultiert nur die Frage, ob man sich diese 10 Cent schon alleine aus psychologischer Sicht nicht ersparen hätte können - gerade in den letzten Jahren ließen wieder viele (vor allem auch junge) Menschen die Karre stehen und beanspruchten die Öffis, welche durchaus an Beförderungsqualität dazugewonnen haben.
Da der öffentliche Verkehr ja nach wie vor (und auch weiterhin) öffentlich subventioniert wird, wäre es -auch in wirtschaftlich kritischen Zeiten- ein gutes Zeichen, auf derartige Cent-Zählerei zu verzichten. Auch wenn man die Stammgäste (Dauerkartenbesitzer) nicht belastet - gerade die Gelegenheitsgäste gilt es zu gewinnen...
Ad hoc-Meldung - April 2009