Ein schottischer Tourist am Flughafen Wien hat es gestern in der ZIB (Zeit im Bild) auf den (ironischen) Punkt gebracht: Die Isländer sind schuld. Zuerst schicken sie uns Björk (Anmerkung: schrille Sängerin aus Island), dann trägt Island durch schwere Bankpleiten massiv zur Finanzkrise bei und dann zieht auch noch die Vulkanasche via Island nach Europa und legt große Teile des europäischen Flugverkehrs komplett lahm.
Tatsächlich können die Isländer natürlich nichts dafür, dass der unaussprechliche Eyjafjallajökull und die Wetterlage Unmengen an Vulkanasche Richtung Europa treibt und somit in vielen Ländern den Flugverkehr (aus Sicherheitsgründen) zum Erliegen bringt.
Rund ein Viertel aller Europaflüge sind schon davon betroffen - die Wolken breiten sich aber nach wie vor weiter nach Europa aus: Nach Totalsperren des Flugraumes über Großbritannien, Irland, den Beneluxländern sowie Skandinavien werden nun auch aus Deutschland, Frankreich und Polen zahlreiche Sperren von neuen Flughäfen sowie Luftraumsperren gemeldet. Und auch in Österreich sind schon Sperren avisiert. Am Nachmittag bis in die Abendstunden könnten mehr als die Hälfte der europäischen Flüge ausfallen.
Auch der wichtige Flughafen Frankfurt ist schon betroffen - derzeit werden nur noch Landungen durchgeführt. Durch den Ausfall von bedeutenden Flughäfen (z.B. London) sind auch viele Überseeflüge von Absagen betroffen.
Auch in Österreich wird der Luftraum in den Abendstunden gesperrt und Flüge via Wien, Salzburg oder Linz werden nicht mehr möglich sein. Weitere Flughäfen in Österreich werden später noch folgen. Es empfiehlt sich vor der Abfahrt zum Flughafen die Kontaktaufnahme mit der Airline - einiges an Konfusion ist jedoch zu erwarten.
Nicht nur für Flugreisende könnten die nächsten Tage sehr unangenehm werden: Auch die Fluglinien haben für Ersatzflüge bzw. Unterkünfte und Versorgung gestrandeter Passagiere zu sorgen. Schmerzliche Wunden für die Bilanzen der Fluglinien in ohnehin schon sehr schweren Zeiten.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Wolken über Europa rasch verziehen und der isländische Vulkan sich schon bald wieder zurückzieht. Der wirtschaftliche Schaden dieses Naturereignisses ist jedenfalls schon jetzt enorm.
Die ÖBB hat recht rasch reagiert und wittert wohl auch eine unverhoffte Marktchance - das Angebot für Deutschland-Reisen via Bahn wurde kurzfristig schon aufgestockt.
Sollte es zu längeren Problemen im Flugverkehr kommen, könnte die Bahn mit Sicherheit einen Teil des Verkehrsaufkommens "abstauen". Wer also auf Nummer Sicher gehen möchte, fährt die nächsten Tage wieder einmal mit der Bahn.
Ad hoc-Meldung - April 2010