Zugegeben - eine Überschrift, die falsch verstanden werden könnte. Denn welche Finanzkrise sorgt schon für mehr Autozulassungen?
Konkret hat nämlich die Finanzkrise 2008/2009 (welche jetzt in eine veritable Wirtschaftskrise übergegangen ist) im 1. Quartal des Vorjahres deutliche Spuren in der Zulassungsstatisik hinterlassen. Im Vorjahr wurden (auch in Erwartung der Verschrottungsprämie) im 1. Quartal sehr wenige Autos verkauft - dann setzte kurz ein Strohfeuer ein.
Heuer vergleicht man also mit den Zahlen aus dem Vorjahr - und darf daher im ersten Quartal noch schöne Zuwächse auf breiter Front präsentieren:
Fast 76.000 neue PKW wurden in den ersten 3 Monaten des neuen Jahre angemeldet - ein sattes Plus von 18,1% gegenüber 2010. Auch bei den Motorrädern, Mofas und Leichtmotorrädern gab es Zuwächse von 10 bis 20%. Im März 2010 gab es bei den PKW sogar ein Plus von 25,7% im Vergleich zum (schwachen) Vorjahresmärz - die Gesamtanzahl der Neuanmeldungen von KFZ (aller Arten) nahm im März 2010 immerhin um 21,6% zu.
Starke Spuren der Krise bemerkt man noch bei den LKW: Ein Minus von 5,6% (auf 6.450 Stück) wurde verzeichnet. Auch Sattelzugfahrzeuge wurden wesentlich schwächer (-33%) verkauft als noch im Vorjahr.
Aber nicht nur Transportunternehmer und Firmen fahren nun länger mit den alten Fahrzeugen - auch Landwirte haben sich beim Kauf von neuen Traktoren sehr zurückgehalten: Zugmaschinen wurden um 11% weniger angemeldet.
Zuletzt immer sehr spannend: Das Match zwischen benzinbetriebenen Fahrzeugen und Diesel-PKW. In den ersten 3 Monaten des Jahres ging dieses Duell mit 49,8% knapp an Benzinmotoren. Dieselantrieb haben 49,7% der neu angemeldeten PKW.
Nach 6 (in Worten: Sechs) Elektrofahrzeugen im Vorjahr kamen heuer immerhin 13 PKW mit Elektroantrieb an den Start. Lächerlich wenig - doch hier könnte sich schon in den nächsten Jahren einiges tun. Die ersten wirklich serienreifen (und halbwegs erschwinglichen) Elektroautos sind in der Endentwicklung.
Sehr starke Zuwächse konnte wieder einmal das Segment "Hybridantrieb" verzeichnen: 227 Autos (nach 110) sind immerhin 0,3% der Gesamtanzahl. Hybridantrieb wird wohl die nächsten Jahre gleichfalls stark weiterwachsen.
Ein Ölpreis von im Schnitt ca. 80 Dollar/Barrel und die Wirtschaftskrise sorgen dafür, dass der Trend zu weniger starken (und großen) Autos anhält: Seit vielen Monaten kaufen die ÖsterreicherInnen verstärkt Fahrzeuge mit weniger KW (PS).
Die Hochsaison am Automarkt hat gerade begonnnen. Es ist jedoch zu erwarten, dass April/Mai/Juni nun wesentlich ruhiger werden als das durch die Verschrottungsprämie begünstigte Vorjahresquartal. Alles andere als ein zweistelliger Absturz der Zulassungszahlen würde für das 2. Quartal 2010 wohl erstaunen.
Stagnierende Löhne und unsichere Beschäftigungsverhältnisse sowie eine wohl noch länger dauernde Krise am Arbeitsmarkt bzw. bei der Kreditvergabe werden dem Autohandel im restlichen Jahr wenig Freude bereiten.
Ad hoc-Meldung - April 2010