Gestern endete die Annahmefrist für das Lufthansa-Angebot an den Streubesitz der AUA. 75% der AUA-Aktien wollte die Lufthansa zu diesem Zeitpunkt in der Tasche haben - mehr als 85% sind es geworden. Mehr als 3% der Aktien hält die AUA noch selbst - also fast 90% der Aktien stehen der Lufthansa schon jetzt zur Verfügung.
Damit ist ein wesentlicher Schritt in Richtung Totalübernahme der AUA durch die Lufthansa geglückt. Denn ein Anteil von 75% war eine Bedingung für den AUA-Einstieg der Lufthansa - weitere, sog. "aufschiebende" Bedingungen für den Deal müssen aber noch erfüllt werden:
Denn natürlich hängt nun alles vom Segen der EU-Kartellbehörde sowie der Genehmigung eines 500-Millionen-Euro-Zuschusses der ÖIAG an die AUA (ohne den die AUA wohl bereits Insolvenz anmelden hätte müssen, was eine weitere Ausstiegsoption für die Lufthansa wäre) ab. Auch einige ausländische Kartellbehörden müssen dem AUA-Kauf durch die Lufthansa noch zustimmen.
Auch wenn damit der AUA-Verkauf ein Stückchen wahrscheinlicher wird - so ganz traut auch die Börse der Sache noch nicht: Während die Lufthansa (derzeit großzügige) 4,49 Euro pro Aktie (für den Streubesitz) zahlt, welche 10 Tage nach Eintritt der aufschiebenden Bedingungen (siehe oben) auch zahlbar wäre, notiert die AUA-Aktie auch heute noch immer unter diesem Wert (auch wenn es heute einen Kurssprung gab).
Die verbleibenden Kleinaktionäre, die das Lufthansa-Angebot noch nicht angenommen haben, hätten nach offizieller Bekanntgabe der Annahmequote (erfolgt voraussichtlich am Donnerstag im Amtsorgan "Wiener Zeitung" noch 3 Monate Nachfrist, das Angebot der Lufthansa (4,49 pro Aktie) anzunehmen.
IVA-Mann Rasinger sowie auch die Geldmarie raten zur Annahme des Angebots - es liegt wesentlich höher als der derzeitige Unternehmenswert. Hätte es kein (defizitären) Verkauf an die Lufthansa gegeben, würde die AUA wohl schon k.o. in den Seilen hängen...
Das Restrisiko für alle Beteiligten: Die rasche Zustimmung der EU-Behörden. Denn die AUA verbrennt derzeit täglich Geld.
Wer seine AUA-Aktien aber auch in der Nachfrist nicht an die Lufthansa verkaufen möchte, wird wohl in absehbarer Zeit nicht viel Dividende bzw. ein höheres Angebot erwarten können. Für ein solches fehlen nämlich sämtliche Argumente.
Ad hoc-Meldung - Mai 2009