Es gibt Sie zuhauf: Börsenweisheiten. Mit den meisten davon möchte ich Sie aber verschonen. Schon ein wenig interessanter (zumindest aus der Sicht der Geldmarie) ist der mittlerweile schon durchaus populäre Spruch "Sell in May and go away".
Nichts anderes als der Tipp, die Schäfchen aus den (hoffentlich) guten Vormonaten bzw. Winter- und Frühlingsquartalen ins Trockene zu bringen - Gewinne zu realisieren. Und sich dann einfach mit diesen Gewinnen in den Urlaub bzw. Sommer zu begeben.
Um die Sache noch zu konkretisieren: Im Mai wird verkauft und im Oktober deckt man sich dann (mit dem, was der Sommer übriggelassen hat) wieder mit Wertpapieren ein.
Die Geldmarie hat ein wenig recherchiert, wieweit dieser Spruch in den letzten 25 Jahren auch tatsächlich gepasst hat. Oft nicht - aber viel öfter schon!
Sehr wohl hat man auch in den vergangenen 25 Jahren zwischen Mai und September oft tolle Gewinne gemacht - und nicht so häufig Verluste. Doch zumeist waren die Sommermonate an den Weltbörsen schlechter als die Wintermonate.
Eine stichhaltige Analyse gibt es hier wohl nicht - aber vielleicht halten sich auch wirklich sehr viele Broker, Investmentbanker, Börsengurus, Spekulanten & Co. im Sommer lieber auf Ihren Yachten bzw. Schlössern auf und verzichten auf große Wertpapiertransaktionen;-)
Auch sehr naheliegend: Im ersten Quartal eines Jahres werden zumeist die Vorjahresergebnisse bekanntgegeben bzw. wird ein Ausblick auf das neue Jahr vorgelegt. Mit der zumeist positiven Stimmung eines neuen Jahres ("Silvesterhausse?") verleiht dies manchen Werten oft Flügel. Das Jahr schreitet voran und die Euphorie bremst sich langsam ein - um im letzten Quartal wieder zurückzukommen.
Auch heuer könnte der alte Spruch wieder zutreffen. Genau heute (4.5.09) stieg der ATX im positiven Umfeld der großen Börsenplätze um sensationelle 5% auf 1958 Indexpunkte und liegt damit schon mehr als 500 Indexpunkte über dem Jahrestiefststand.
Damit haben einige Fondsmanager (und natürlich nicht nur die) schon kräftig Gewinn eingestreift. Gewinnmitnahmen würden angesichts der noch nicht ausgestandenen Finanzkrise nur logisch sein - und dass es in dieser Tonart im Sommer weitergeht (nicht nur bezüglich ATX), darf bezweifelt werden.
Nein - das ist kein Verkaufstipp. Denn in ein paar Jahren wird man über den derzeitigen Indexstand wohl nur lachen - die Frage, die derzeit aber keiner beantworten kann ist folgende: "In wieviel Jahren?"
Die Geldmarie meint jedoch, dass die im März und April 2009 erzielten Gewinne schon bald wieder wegbröckeln könnten. Dann nämlich, wenn alle Marktteilnehmer auch heuer meinen: "Sell in May, an go away".
Ad hoc-Meldung - Mai 2009