Kaum für jemanden überraschend sind die jüngsten Zahlen in Sachen Arbeitslosigkeit: Auch im Mai 2009 wurde (im Vergleich zum Vorjahresmonat) ein starker Anstieg an Arbeitsuchenden bzw. in Schulung befindlichen Menschen verzeichnet.
Insgesamt waren gegen Ende Mai fast 304.000 Menschen mehr oder minder auf Jobsuche - das ist ein Plus von mehr als 28%.
Die Zahl der "offiziell" Arbeitslosen stieg um fast 30% auf nunmehr fast 240.000 Menschen (das ist ein Plus von ca. 55.000 Arbeitslosen), die Zahl der in Schulung befindlicher Arbeitssuchenden stieg um satte 23,5% auf nunmehr über 64.000 Nicht-Beschäftigte.
Daraus resultiert eine Arbeitslosenquote für Österreich (nach EU-Standards) von 6,6% (bezogen auf die "reinen" Arbeitslosen).
Die Tatsache, dass auch die beim AMS registrierten offenen Stellen stark zurückgingen (um fast 35% auf nunmehr ca. 28.000 offene Stellen) und dass die Jugendarbeitslosigkeit dramatisch ansteigt (+38% auf fast 40.000 arbeitssuchende junge Menschen) ist noch das "Tüpferl auf dem I".
Doch wer die Finanzkrise (=Wirtschaftskrise) aufmerksam beobachtet hat, ist wohl von derartigen Zahlen kaum überrascht - es ist wohl erst der Anfang von einer längeren Periode mit katastrophalen Arbeitslosenraten. Realistischerweise kann man sogar das Erreichen der Zweistelligkeit (10% und mehr) für die nächsten Monate (Winter) bzw. für spätestens 2010 erwarten. Das wären dann um die 300.000 Arbeitslose. Aus derzeitiger Sicht keine Illusion.
Mai-Zahlen sind nämlich normalerweise gar nicht schlecht: Z.b. stellt die Baubranche im Frühling verstärkt Arbeiter ein - auch im Tourismus wird schön langsam der Sommerbetrieb vorbereitet. Wenn das dann im Herbst/Winter wieder wegfällt, gilt es dunkle Zeiten auf dem Arbeitsmarkt zu befürchten. Selbst das AMS erwartet derzeit eine Erholung des Arbeitsmarkts erst um 2012 - und da darf nicht mehr viel negatives passieren...
Auch auf die Steuereinnahmen wird sich der Rückgang massiv auswirken: Derzeit sind knapp über 3 Millionen Menschen unselbständig tätig. Die 3-Millionen-Grenze könnte hier schon bald wieder unterschritten werden.
Harte Zeiten kommen - und sind für viele schon da...
Ad hoc-Meldung - Juni 2009