1988 wurde unter dem Gütesiegel "Fairtrade" erstmals Kaffee aus Mexiko in Holland verkauft - primär galt es mit dem Gütesiegel die Arbeitsbedingungen sowie die Lebensbedingungen der Arbeiterfamilien in den Ursprungsländer der Güter zu heben und Kinderarbeit zu vermeiden. Faire Löhne und faire Preise. So weit, so gut.
Mittlerweile stehen auch der gentechnikfreie Anbau sowie nachhaltige Anbaumethoden im Vordergrund - der biologische Anbau wird auch hier immer wichtiger und wird auch von den kritischen Konsumenten (welche häufig Fairtrade-Produkte kaufen) stark nachgefragt.
20 Jahre später - also im vergangenen Jahr - konnte man den weltweiten Umsatz mit Fairtrade-Produkten auf fast 3 Milliarden Euro steigern - 22% mehr als noch 2007.
Auch Österreich hat daran einen netten Anteil: 2008 waren es 65 Millionen Euro Umsatz für Fairtrade-Artikel. Um 12 Millionen mehr als 2007 (53 Millionen Euro). Zum weiteren Vergleich in Sachen Umsatzentwicklung: 2006 - 42 Mio., 2005 - 26 Mio., 2004: 16 Mio. Tolle Steigerungsraten - Jahr für Jahr.
Während Österreich schon seit 1993 Fairtrade-Produkte handelt, so tun es viele Länder erst seit wesentlich kürzeren Zeitspannen. Die tollen Zuwächse in Schweden (+75%), Norwegen (+73%) oder auch in Australien und Neuseeland (+72%) sind auch dadurch zu erklären.
Besonders stark steigern konnte man den Teeverkauf (+122%) - aber auch Baumwolle (+94%) oder der Klassiker Bananen (+28%) lief ganz ausgezeichnet. Selbst der traditionelle Kaffee-Umsatz wurde weiter gesteigert: +14% - und das trotz bereits 2008 einsetzender Finanzkrise.
Das Angebot von Fairtrade wird immer breiter und umfasst neben den bereits erwähnten Artikel auch weitere Getränke (Säfte), Kakao, Schokolade, Früchte, Zucker, Honig, Aufstriche, Reis, Getreide, Süsswaren, Knabbereien, Nüsse, Öle, Rosen oder sogar "Fairtrade-Fußbälle".
Nachhaltig orientierte Unternehmen bleiben zumeist klein - oder zerstreiten sich. Bei der ausgezeichnet angelegten Marke Fairtrade bleibt abzuwarten, ob man nicht selbst zum "Multi" wird (oder es bereits ist) und den Verlockungen des Kapitalismus erliegt.
Auch ein zu starkes Wachstum in den Regalen ist gefährlich - und führt mit Sicherheit zu Nachahmern mit schlechteren Absichten. Sieht man sich die Produktlinien der großen Lebensmittelkonzerne an, so ist der Bio-Boom im Supermarktregal nicht zu übersehen.
Nachdem aber fairer Handel zumeist auch teurer ist als "unfairer Handel" bzw. etikettenlose Produkte, bleibt der Megakonzern Fairtrade noch in weiter Ferne. Auch die Wachstumsraten werden sich in Zeiten der Wirtschaftskrise (Sparen ist in vielen Haushalten angesagt) wohl etwas reduzieren.
Wer ab und an ein Fairtrade-Produkt in die Hände bekommt, sollte sich aber ruhig hin und wieder das eine oder andere leisten: Die Produkte sind qualitativ zumeist sehr hochwertig.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Juni 2009