Wer heute (Montag, 29.07.09) die Nachrichten verfolgt hat, konnte sich über einen ungewöhnlichen Preiskampf an Salzburgs Tankstellen köstlich amüsieren.
Was ist geschehen?
Wie bereits im Mai von der Geldmarie angekündigt, gingen gestern (Sonntags) auf 3 Salzburger Parkplätzen des Lebensmitteldiskonters Hofer Selbstbedienungszapfsäulen in Betrieb.
2 Cent möchte der Betreiber (die "Free Energy Trading GmbH" des Ex-Rennfahrers Markus Friesacher) die Treibstoffe günstiger als die Konkurrenz anbieten. Wunderbar - doch hatte man die Rechnung (vorerst) ohne die Konkurrenz gemacht:
Denn diese war am Montag dann gleich live dabei und lieferte sich eine unerbitterte Preisschlacht mit den Hofer-Zapfsäulen. Die Preise rutschten und rutschten und plötzlich waren mehrere Tankstellen in Salzburg (Shell, Jet, OMV, Hofer) bei sagenhaften Preisen angelangt. Preise, die man wohl kaum so schnell mehr wiedersehen wird: 0,525 Euro und knapp darüber wurden pro Liter Diesel verrechnet.
Ein schweres Minusgeschäft für die Ölfirmen, die den Tankstellen in Salzburg offensichtlich Order gaben, dem neuen Konkurrenten gleich einen schmerzlichen Empfang zu bereiten. Denn der Einstandspreis liegt 30-40 Cent über den (wohl kurzzeitigen) Aktionspreisen - verdienen kann hier keiner etwas.
Die logische Folge: Lange Autoschlangen (und daraus resultierend auch einige Behinderungen im Salzburger Verkehr) vor Salzburger Tankstellen. Sparsame Menschen mit viel Zeit betankten das KFZ bis zum Überlauf und selbst Kanister wurden randvoll befüllt.
Auf den Tankstellen bei den Hofer-Filialen gab es auch noch kleine Probleme: Immerhin sind viele Autofahrer Zapfsäulen mit Bankomatkartenzahlung bzw. Kreditkartenzahlung noch nicht gewöhnt - mit Bargeld kann man bei den Hofer-Tankstellen nämlich nicht einkaufen. Derzeit stehen den Hofer-Tankern aber noch Studenten hilfreich zur Seite - später muss man vom Tanken bis zum Zahlen wirklich alles selber machen.
Geldmarie-Fazit: Ein voller Erfolg (und ein tolles Medienecho) für die neuen Tankstellen. Interessant, dass die ansonsten eher langsamen Multis dem Hecht im Karpfenteich einen kostenintensiven Empfang bereitet haben.
Das war aber wohl ein klassisches Eigentor - auch wenn es der "Free Energy Trading" vorerst viel Geld kostet (bei der OMV oder bei Shell fällt dies wohl in Summe nicht so ins Gewicht): Der Werbeeffekt für den neuen Spritanbieter wurde durch diese Preisschlacht unbezahlbar.
Auch wenn sich die Lage in Salzburg wohl wieder rasch beruhigen wird: Die Geldmarie würde sich einen solchen Preiskampf in ganz Österreich wünschen. Idealerweise auf vernünftigem Niveau (also nicht zu billig - das hält auf Dauer keine Firma aus).
Laut Markus Friesacher sind noch ca. 100 Tankstellen in ganz Österreich geplant - möglicherweise werden sogar einige schon heuer eröffnet.
Viel Erfolg dabei wünscht die Geldmarie!
Ad hoc-Meldung - Juni 2009