Der Kauf der AUA durch die Lufthansa hängt am seidenen Faden - die Lufthansa pokert im Match mit der EU-Übernahmekommission sehr hoch, die schon fast fix angenommene Übernahme durch den deutschen Kranich könnte durchaus noch scheitern. In den nächsten Tagen wird sich weisen, ob die Lufthansa sich noch einige profitable Strecken (die lt. EU-Kommission Monopolgefahr mit sich bringen würden) streichen lässt und der Deal dann doch noch zustande kommt.
Hört man allerdings dieser Tage die Nachrichten aus der AUA, so könnte jedem Heiratswilligen die Hochzeit noch in Frage gestellt werden: Die Braut (AUA) braucht nämlich in der nächsten Zeit noch ca. 1 Milliarde Euro. Und von Gewinnen ist man sowieso noch sehr weit weg - d.h. es wird wohl noch einige Zeit (auch nach großen Sparmaßnahmen und Umstrukturierungen) Rot angeschrieben...
Da darf man der Lufthansa (die selber 2009 wohl kein Geld verdienen wird und vielleicht sogar gleichfalls in die Verlustzone fliegt) keine Vorwürfe machen: Wer sich ein solches Unternehmen kauft, der muss feilschen bis zum "gehtnichtmehr". Und wenn nicht, dann eben nicht.
Bange Tage auch für Aktionäre der AUA - denn wohl nur bei einer effektiven Übernahme durch die Lufthansa ist in dieser Aktie noch Geld wert. Würde die Fusion scheitern, kann man die Aktien wohl früher oder später kübeln. Denn ohne weitere staatliche Zuschüsse (welche politisch kaum mehr zu rechtfertigen sind) ist dieses Unternehmen pleite.
Da helfen auch keine Kündigungen oder sonstigen Einsparungsmaßnahmen - die hätte man schon vor langen Jahren machen müssen. Der aktuelle Flugbetrieb ist einfach nicht mehr wirtschaftlich und überlebensfähig. Im Nichtübernahmefall empfiehlt die Geldmarie einen Konkurs mit anschließendem Neubeginn (und an die internationale Luftfahrt angepasste Dienstverträgen).
Der einzige, der sich derzeit wohl gewaltig ins Fäustchen lacht, ist Niki Lauda. Fly Niki dürfte von den AUA-Turbulenzen durchaus profitieren. Sky Europe hat es verpasst, rechtzeitig in die Nähe von Gewinnen zu kommen und dürfte kämpft derzeit ebenfalls mit dem Aus. Die Karten am heimischen Flugmarkt werden jedenfalls bald neu gemischt.
Auch im Juni beförderte die AUA wieder wesentlich weniger Passagiere: Ein Minus von 13,7% (885.300) im Vergleich zum Vorjahresmonat wurde bekanntgegeben. Also noch schlechtere zahlen als im Mai 2009, wo das Minus noch bei 12,9% lag.
Vor allem die Langstrecke (wo man viele Strecken aufgab, -25%) sowie der Charter (-25% - vielleicht entstanden durch das Fehlen der EURO 2008 in Wien) sowie der brachliegende Bereich "Osteuropa" (-15%) ergaben dieses schwache Resultat. Die Kurz- und Mittelstrecken lagen mit -8,7% gar nicht einmal so katastrophal.
Auch die Flugzeuge waren wieder schlechter ausgelastet: Der für Fluglinien wichtige Passagierladefaktor sank im Juni um 3,1% auf nunmehr 70,9%. Trotz Streckenbereinigungen und Kürzungen.
Es fliegen zwar derzeit weltweit wesentlich weniger Menschen - der eventuelle Käufer Lufthansa hatte jedoch im ersten Halbjahr 2009 nur ein Minus von 6,1% zu verzeichnen. Apropos 1. Halbjahr: Die AUA beförderte im ersten Halbjahr um 14,3% weniger Passagiere. 4,47 Mio. flogen Linie oder Charter der AUA.
Von Jänner bis Mai 2009 bedeutet dies einen Rückgang von -14,4% - die Auslastung sank um 3,4%.
Ad hoc-Meldung - Juni 2009