Der Karl-Heinz-Grasser hat in seiner Eigenschaft als Finanzminister vor einigen Jahren kräftig Familiensilber verkauft und sich damit einen postiven Staatshaushalt (immerhin!) erkauft. Nicht viel ist vom der einst großen Staatsholding übriggeblieben: Nur noch Anteile der OMV, der Telekom Austria, der Post (immerhin über 50%), der maroden AUA (die man dieser Tage gerne los werden würde...) und 2 kleinere Beteiligungen sind vorhanden.
Von vielen (profitablen) Beteiligungen hat man sich in den letzten Jahrzehnten getrennt - und angesichts der aktuellen Wirtschaftslage und der Möglichkeit eines Scheiterns des AUA-Kaufs seitens Lufthansa (die EU möchte Monopolstrecken vermeiden, die Lufthansa gibt bisweilen nicht nach) winken der ÖIAG derzeit keine fetten Jahre.
Da nimmt sich doch Kanzler Faymann kein Blatt vor den Mund und stellt die Auflösung der ÖIAG in die Auslage - bzw. deren Berechtigung in Frage.
Ein Aufschrei seitens ÖVP-Politiker und der ÖVP-nahen Wirtschaft folgt: Offensichtlich hat man noch einige Freunde im Salär der ÖIAG. Nicht ganz unerwartet unterstützt hingegen der SPÖ-Paradeindustrielle Androsch den Faymann-Plan.
Doch ohne ÖVP geht nix (derzeit) - und Faymann wird sicher nicht die Koalition in Frage stellen lassen. Schon gar nicht in den Sommermonaten.
Und doch sei dieser Ansatz lobend erwähnt: Denn wer braucht schon eine teure ÖIAG-Verwaltung, die ohnehin kaum operativ tätig ist. Einzig Vorstände und Aufsichtsrat der Unternehmen werden mehr oder minder aliquot nach Farben besetzt - und das würde die Verwaltung via Finanzministerium wohl auch schaffen (wenn sie es nicht ohnehin tut).
Auch wenn es wohl sobald nichts mit der ÖIAG-Auflösung wird - jetzt wird man wahrscheinlich noch einige andere ÖIAG-Varianten mit ÖBB, Verbund, ASFINAG und sonstigen Staatsunternehmen (bzw. Politikunternehmen) diskutieren. Unterm Strich wird (wieder einmal) nichts rauskommen.
Und sicherheitshalber kann man sich ja seitens (in den Augen der Geldmarie unnötigen) ÖIAG-Spitze noch schnell die Dienstverträge gut verlängern lassen. Wäre individuell sehr ratsam...