Nicht besonders verwundert darf man über die Tatsache sein, dass der sich in Insolvenz befindliche Billigflieger Sky Europe seit Samstag seine "Ab-Wien-Flüge" nicht mehr über den Flughafen Wien (Schwechat) abwickeln darf. Dass die slowakische Fluglinie (mit viel Österreich-Bezug) seit Jahren um Geld kämpft aber noch nie in die Gewinnzone geflogen ist, sollte reichlich bekannt sein.
So fahren nun die Besitzer von "Ab-Wien-Tickets" der Sky-Europe einen kleinen Umweg: Gestartet wird (wie in den ersten Jahren der Airline) via Heimathafen Bratislava. Die Passagiere werden mit Bussen zum slowakischen Flughafen gebracht, der offenbar noch an eine Zukunft von Sky-Europe glaubt. Oder hat man etwa in Bratislava brav gezahlt? Die Geldmarie weiß es nicht.
Eher verwunderlich ist der Umstand, dass sich die Sky-Europe überhaupt noch immer hält. Und genau solche Meldungen werden wohl das Vertrauen in künftige Ticketbuchungen nicht unbedingt erhöhen. Doch die Sky-Europe braucht dringend weiter Geld...
Weniger Mitleid hat die Geldmarie mit Ticketinhaber, die sich nun über den Transport nach Bratislava wundern: Wer solche Billigtickets vor einigen Monaten gekauft hat und sich über die Verlegung des Abflughafens beschwert, hat wohl im letzten Jahr keine Nachrichten gehört oder gelesen. Oder einfach den Wirtschaftsteil der Tageszeitung (schon aus Selbstschutz bezüglich Finanzkrisen-Medienhype) ignoriert...
Man sollte sich eher darüber freuen, dass man überhaupt noch mit dem billigen Tickets fliegen kann (wenn auch mit Umwegen). Der günstigste Preis ist nämlich nicht immer der beste Preis...
Der Ticketkauf bei Sky-Europe ist wohl derzeit ähnlich riskant wie der Kauf von Sky-Europe-Aktien an der Börse. Denn wenn das Unternehmen definitiv pleite geht, steht man in beiden Varianten mit leeren Händen da.
Den Vorschlag von Konsumentenschutzminister Hundstorfer in Sachen "verpflichtende Konkurs-Absicherung" sieht die Geldmarie eher als Versuch, politisches Sommer-Kleingeld einzusammeln (und zwar von den aktuellen Sky-Ticket-Käufern).
Eine verpflichtende Konkursabsicherung via EU wäre nämlich nur mit Bürokratismus und weiteren Ticketzuschlägen verbunden und ist demnach abzulehen. Versichern ist zwar gut - aber eine solche Regelung würde den gesamten Flugverkehr sowie auch die Kunden belasten. Unsinn.
"Einen geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul", sagt da ein altes Sprichwort. Und fast geschenkt sollte auch hinterfragt werden - bzw. sollte man sich nicht wundern, wenn Billigtickets dann doch nicht so ideal waren und nach Bratislava (oder ins Nirgendwo) führen.
Und wegen 50 oder 200 Euro schließt man ja auch im Privatleben nicht unbedingt eine Versicherung ab - oder ist etwa Ihr Mobiltelefon gegen alles versichert?
Freuen kann sich jedenfalls dieser Tage Niki Lauda: Fly Niki dürfte ein großer Profiteur der Sky-Europe-Probleme sein. Selbst die zuletzt so hergebeutelte AUA kommt ein wenig aus den (miesen) Schlagzeilen raus und kann sich etwas ruhiger auf die Lufthansa-Übernahme vorbereiten. Auch wenn aktuell für den Juli 2009 ein Minus von 9% bei den Fluggästen gemeldet wird - das war schon wesentlich schlimmer...
Ad hoc-Meldung - August 2009