In den letzten Jahren gab der einstige "staatliche Problembetrieb Nr. Eins" kräftig Gas: Die Voest-Alpine hat sich schon vor vielen Jahren zur Erfolgsgeschichte entwickelt. In der Blütezeit 2007 kaufte man sogar noch um viel Geld (das man heute vielleicht brauchen könnte) den Edelstahlhersteller Böhler-Uddeholm zu und verhinderte damit eine Übernahme durch Fonds.
Konnte man im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/2009 noch fette Gewinne (aus Vor-Finanzkrise-Zeiten) mitnehmen, so gab es nun für das abgelaufene Quartal (1. Quartal im Geschäftsjahr 2009/2010) schon (und erwartungsgemäß) weniger gute Zahlen: Denn kaum eine Branche ist von der Wirtschaftskrise derart betroffen, wie die Stahlbranche.
Dass der Quartalsverlust des Stahlkonzerns derzeit "nur" bei 24 Millionen Euro liegt (nach 358 Millionen Gewinn im Vorjahresquartal), macht keinen Aktionär mehr nervös: Die Aktien der Voest steigen heute sogar ein wenig.
Für das laufende Quartal erwartet man seitens Voestalpine sogar ein ausgeglichenes Ergebnis - weiteres Anhalten der Weltmarktberuhigung vorausgesetzt.
Die voestalpine AG (so die moderne Bezeichnung) hatte Ende Juni 2009 noch immer knapp über 40.000 Mitarbeiter - viele davon (ca. 17.000) sind derzeit auf Kurzarbeit bzw. werden demnächst angemeldet. Leasing-Mitarbeiter wurden zuhauf abgebaut und man wartet, dass sich die Auftragsbücher schön langsam wieder füllen.
Derzeit sollte man aber bei einem Investment in die zyklische Voestalpine-Aktie noch vorsichtig sein: Gerade die Stahlbranche wird wohl bei etwaigen (noch zu erwartenden) Rückschlägen noch lange benötigen, wieder die 2008er-Zahlen zu erreichen.
Derzeit läuft der Geldmarie nämlich alles fast ein wenig zu harmonisch - haben die Medien vor einigen Monaten die Megakrise herbeigeschrieben, so ist man (teilweise) für 2010 schon fast zu optimistisch.
Die Krise in der Krise kommt sicher noch - möge diese ein wenig harmloser ausfallen.
Ad hoc-Meldung - August 2009