Mit der Bekanntgabe der heimischen Arbeitslosenzahlen beginnt in Österreich traditionell jedes Monat. Bundeskanzler Faymann präsentierte die Rohzahlen dieses Mal schon am letzten Tag des Vormonats - und wollte damit auf die "erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung" hinweisen.
Nun ja - 234.500 Menschen waren Ende September 2009 in Österreich arbeitslos gemeldet. Sogar ein paar weniger als im Vormonat August. Doch deutlich mehr als im September 2008 - da waren es noch um fast 52.000 weniger Arbeitslose. Ein sattes Plus im Jahresvergleich von ca. 28%. Und international liegt Österreich in Sachen Arbeitslosenrate ja immer noch gut, sagen die Politiker dann gerne dazu...
Der "Erfolg" ist allerdings relativ - waren im Vormonat mit den Schulungsteilnehmern ca. 296.000 auf Jobsuche, so sind es nunmehr fast 303.000 Arbeitslose und Schuldungsteilnehmer (letztere sind ja ebenso arbeitslos). Man hat also ganz einfach die Schulungen massiv aufgestockt (und beabsichtigt dies auch weiter auszubauen) - und hält so die Arbeitslosenrate künstlich niedrig. 6,5% sind es übrigens nach Österreich-Berechnung.
Würde man diesen Zahlen noch Notstandshilfebezieher, Scheinselbständige sowie Arbeitslose im Krankenstand hinzurechnen, würde es wohl noch trauriger aussehen.
Dicker kommt es ohnehin noch: Der Herbst hat eingesetzt und damit wird auch (traditionell) in einigen Sparten (Tourismus, Bauwirtschaft etc.) Personal in den Urlaub (bzw. in die Arbeitslosigkeit) abgebaut. Auch haben noch nicht alle Firmen ihre Rationalisierungsprogramme beendet. Schon im Oktober wird die Arbeitslosenzahl weiterhin stark ansteigen - um 2010 auf hohem Niveau zu stagnieren. Hoffentlich schon 2010.
Die stärksten Anstiege (im Jahresvergleich) der Arbeitslosenrate gab es übrigens in Oberösterreich (+50%) und Vorarlberg (+43%) - Wien ist hier mit +16% noch das "beste" Bundesland. Die Industrie lässt grüßen...
Grüßen lässt auch Finanzminister Pröll aus Göteborg (vielleicht sicherheitshalber dort - weniger Journalisten...). Das Budgetdefizit 2009 würde nun doch eher bei 3,9% und nächstes Jahr bei den (schon prognostizierten) 4,7% der BIP liegen.
Die Geldmarie nimmt an, dass diese Zahlen nochmalig nach oben (negativ gesehen) korrigiert werden müssen. Wie man den Schuldenberg allerdings dann abbauen möchte, wurde noch nicht verraten. "Ausgabenseitig" wäre jedenfalls gefragt.
Ad hoc-Meldung - Oktober 2009