Einen halbierten Nettogewinn von 720 Mio. Euro (nach 1,463 Mrd. Euro im noch guten Vergleichszeitraum des Vorjahres) zum 3. Quartal 2009 gab gestern die Erste Bank Group bekannt.
Durchaus zufriedenstellende Zahlen (trotz Einmaleffekten wie dem Verkauf der Versicherungssparte an die Vienna Insurance Group) - vor ein paar Monaten hatten besonders "eifrige" Finanzkrisenschreiberlinge die Erste Bank Group noch mit kommenden Milliardenverlusten gesehen. Daraus wird wohl so schnell nichts mehr...
Auch im 3. Quartal 2009 konnte ein deutlicher Nettogewinn von 228 Mio. Euro (nach 260 Mio. Euro im Vorjahr) erwirtschaften werden. Dies bei Rekorderträgen - die allerdings durch hohe Kreditausfälle und entsprechende Kreditrisikokosten gemindert wurden. Diese Kosten stiegen bisweilen auf 1,45 Mrd. Euro - haben sich also mehr als verdoppelt.
Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis holt sich die Erste Bank Group nun Geld von der Börse. Nach 1,2 Mrd. Partizipationskapital vom Staat (an eine vorzeitige Rückzahlung ist derzeit noch nicht gedacht und 0,5 Mrd. Euro von privaten und institutionellen Anlegern (via Partiziptationsscheinen) gibt es nun eine Direktbeteiligung in Form einer Kapitalerhöhung.
Bis zu 60 Mio. Euro liegen in der Zeichnungsfrist vom 2.11 bis 17.11.09 zur Zeichnung auf. Der Maximalkurs für die neuen Aktien beträgt 32 Euro pro Anteil - nachdem der gestrige Börsenkurs bei 27,50 Euro (+7%) lag, kann man schon sehr gespannt sein, wieviel die Erste Bank Group hier erlösen wird. Heute startete die Aktie jedenfalls schon mit einem beachtlichen Kursfeuerwerk und lagen gegen 10.30h bei 29,20 Euro.
Derzeit schwanken die Börsen (insbesondere die Wiener Werte) gewaltig - und ein paar Euro Unterschied machen für die Erste gleich ein paar Hundert Millionen aus...
In etwas wird der Erlös aus der Kapitalerhöhung aber wohl zwischen 1,7 Mrd. und 1,9 Mrd. Euro liegen.
Für private Anleger gibt es übrigens bis 700 Stück eine bevorzugte Zuteilung (soweit nicht alle Bezugsrechte ausgenützt werden). Die Anteile der Erste-Privatstiftung (Kernaktionär) sollen dem Vernehmen nach aber nicht unter 25% sinken. Die spanische La-Caixa-Gruppe wird die Bezugsrechte ausüben und ihren Anteil an der Erste-Bank-Group auf über 10% steigern.
Eine sehr spannende Kapitalerhöhung zeichnet sich ab. Auch wenn die nächsten Jahre noch im Zeichen von hohen Kreditausfällen stehen werden - die Erste Bank Group scheint gut aufgestellt zu sein und ist wohl ein Investment wert.
Ob Sie bei der Kapitalerhöhung mitziehen (als Aktionär), ob Sie Aktien im Zuge der Kapitalerhöhung zeichnen oder ganz einfach via Börse welche einkaufen: Man könnte (baldige Stabilisierung des für die Erste Bank wichtigen Ostraumes vorausgesetzt) bald schon wieder viel Freude mit der Ersten Bank Group haben.
Ad hoc-Meldung - Oktober 2009