Vor ein paar Tagen ging es schon durch die Medien: Ca. 1 Milliarde Euro größer als zu Jahresbeginn veranschlagt ist der Finanzierungsbedarf für die heimischen Pensionen im heurigen Jahr. Keine Überraschung: Mehr Arbeitslose, mehr Pensionisten, Hacklerregelung, weniger Beschäftigte, höhere Lebenserwartung & Co. = weniger Einnahmen und höhere Ausgaben. Dass man die Pensionen für 2009 noch kräftig erhöht hat, sei nur nebenbei erwähnt.
Betrugen die Gesamtausgaben für die heimischen Pensionen im Vorjahr (2008) noch ca. 7,5 Mrd. Euro - und damit 2,65% des BIP (Bruttoinlandsprodukt), so wird man 2009 schon ca. 3,34% des BIP in Pensionen investieren. Durch die Finanzkrise resultiert heuer ein geringeres BIP bei gleichzeitig höheren Pensionsausgaben - also kommt diese Steigerung nicht von ungefähr.
Trotz der Annahme von leichtem Wirtschaftswachstum in den nächsten Jahren und dem Ende der Hacklerregelung prognostiziert die Pensionskommission für 2014 noch immer einen hohen Prozentsatz des BIP: Ca. 3,22% des BIP gehen 2014 in Pensionen auf.
Noch ein paar deutliche Zahlen, warum unser Pensionssystem schon sehr bald reformiert werden muss: Kamen 2002 auf 1.000 Versicherte noch 627 Pensionen, und waren es im Vorjahr 609. Eine Erholung, möchte man meinen - die Ruhe vor dem Sturm, darf man annehmen.
Denn ab nun geht es erst so richtig los: 2014 werden (lt. Pensionskommission) bereits 660 Pensionisten auf 1.000 Versicherte kommen. Tendenz stark steigend.
Haben wir heute schon ca. 2,15 Mio. Pensionisten, so wird diese Anzahl in den nächsten Jahren stark ansteigen. Pensionsreform hin oder her: Junge Menschen kann man nicht herzaubern und die geburtenstarken Jahrgänge gehen definitiv die nächsten 2 bis 3 Jahrzehnte in Pension.
Die Politik ist nun gefragt: Eine Pensionsanhebung von 1,5% ist derzeit im Gespräch. Soweit, sogut. Forderungen von Pensionistenvertretern sind zwar legitim - aber in Zeiten wie diesen unverschämt. Schon im Vorjahr gab es einen ziemlich "Gupf" auf die Pensionszahlungen - den sollte man sich heuer sparen.
Idealerweise sollte man höhere Pensionen (z.B. ab 2.000 Euro) ohnehin ein paar Jahre nicht anheben (bis sich die Wirtschaft wieder erholt hat) - aber das scheint politisch leider ein Ding der Unmöglichkeit. Diese Pensionisten leben nämlich seltenst in Armut und könnten ein paar Jahre (bei gleichzeitig niedriger Inflation) schon ganz gut mit gleichbleibenden Pensionshöhen auskommen. Solidarisch bzw. fair gegenüber den stark belasteten Steuerzahlern wäre es jedenfalls.
Wenn dann jemand kommt und von "Generationenvertrag" und "erworbenen Rechten" spricht, möge er sich nur die historischen Steuer- und Abgabenbelastung ansehen und die der jetztigen Steuerzahler. Und dass viele Menschen heute 2x oder 3x mehr für's gleiche Einkommen leisten müssen, steht auf einem anderen Blatt.
Die Pensionsvertreter werden politisch hofiert - wo bleiben die Steuerzahlervertreter? Wäre es nicht auch Aufgabe der Politik, ein paar Jahre über den nächsten Wahltermin hinauszudenken? Wäre es.
Ad hoc-Meldung - Oktober 2009