Die Sektkorken dürften bei den Verantwortlichen für Ebay.at heuer besonders intensiv geknallt haben: Der einzige nennenswerte Mitbewerber im Segment Online-Auktionen zieht nämlich sich per 10.1.2011 aus dem österreichischen Markt zurück - Ricardo.at schließt gegenwärtig gerade langsam seine Pforten.
Bestehende Auktionen laufen aus, neue Auktionen können nicht mehr eingestellt werden - Ricardo.at macht tatsächlich den Laden komplett dicht.
Das in der Schweiz nach wie vor sehr beliebte und erfolgreiche Auktionsportal hatte erst per 1.9.2008 das zuletzt eher dahintümpelnde heimische Auktionshaus Onetwosold.at (samt Kunden) übernommen. Dieses hatte in der Anfangsphase Ebay noch ziemlich Konkurrenz geleistet, war aber dann immer deutlicher ins Hintertreffen geraten.
Trotz einiger Werbeaktivitäten konnte sich Ricardo aber in Österreich nie wirklich etablieren - während das Auktionsgeschäft in der Schweiz nach wie vor gut laufen dürfte (es sieht zumindest auf Ricardo.ch ziemlich belebt aus), war in Österreich Ebay nie in Gefahr, seine Vormachtstellung auch nur annähernd zu verlieren.
Auch wenn Ebay zuletzt (ob der zunehmenden gewerblichen Festpreisangebote) deutlich den Charakter einer klassischen Auktionsplattform eingebüßt hat - Ebay bleibt in Sachen Onlineauktionen weiterhin klare Nr. 1 in Österreich. Ein ernsthafter Konkurrent ist derzeit nicht in Sicht.
Schade eigentlich - denn Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft...
Möglicherweise ist aber das in Österreich sehr starke Angebot an Festpreisangeboten via Kleinanzeigen (Bazar, Willhaben.at, Fundgrube) oder der starke Preisvergleicher Geizhals mit ein Grund, dass Ricardo hier nicht wirklich Fuß fassen konnte.
Die nur relativ kurze Präsenz von Ricardo auf dem heimischen Markt lässt aber darauf schließen, dass der Break-Even wohl ein wenig zu weit weg erschien. Laut Medienberichten sind 9 Mitarbeiter von der Schließung des heimischen Auktionsportales betroffen.
Ad hoc-Meldung - Jänner 2011