Die wirtschaftliche Entspannung schlägt sich auch bei der vom KSV dieser Tage präsentierten Insolvenzstatistik 2010 deutlich nieder: Insbesondere die Firmenpleiten gingen im abgelaufenen Jahr deutlich zurück. Die Privatkonkurse hingegen stagnierten.
Nach 3.741 im Firmenbereich eröffneten Insolvenzverfahren im Jahr 2009 gab es 2010 nur noch 3.522 eröffnete Firmeninsolvenzverfahren. Auch bei den mangels zu erwartender Kostendeckung erst gar nicht eröffneten Insolvenzverfahren gab es im Vorjahr einen deutlichen Rückgang: 2.854 Verfahren (nach 3.161 im Jahr davor) wurden nicht eröffnet.
In Summe gab es demnach im Vorjahr mit 6.376 Insolvenzen (2009: 6.902) einen Rückgang von 7,6 Prozent.
Die Höhe der Firmenverbindlichkeiten stieg aber (insbesondere aufgrund der A-Tec-Pleite mit ca. 1,2 Mrd. Euro) von 4,0 Mrd. Euro auf 4,7 Mrd. Euro an.
Das neueste Sanierungsverfahren eines prominenten Unternehmens steht 2011 auch schon ins Haus: Über die börsenotierende JoWood Entertainment AG (Onlinespieleentwickler) wurde gestern das Sanierungsverfahren eröffnet.
Die recht gute Konjunkturentwicklung im Vorjahr sowie das recht niedrige Zinsenniveau haben einen weiteren starken Anstieg der Privatkonkurse im Vorjahr verhindert.
Zwar wurden 2010 mit 9.028 Privatkonkursen knapp mehr Konkurse eröffnet als noch 2009 - der starke Anstieg wurde aber deutlich gebremst: 2007 gab es nämlich erst 7.357 Privatkonkurse, 2008 dann schon 8.480, 2009 waren es immerhin schon 9.007.
Das Privatkonkursvolumen steigt aber nach wie vor stetig an: Nach 1,120 Mrd. Euro 2009 stiegen die Insolvenzverbindlichkeiten Privater 2010 auf einen neuen Rekordstand von 1,223 Mrd. Euro an.
Für das eben angelaufene Jahr ist im Firmenbereich durchaus wieder ein Rückgang der Insolvenzen zu erwarten - das Volumen lässt sich allerdings sehr schwer abschätzen. Die eine oder andere Großpleite könnte hier die Zahlen wieder ordentlich versalzen...
Im Privatbereich dürfte es weiterhin einen leichten Volumensanstieg geben - bleiben die Kreditzinsen aber weiterhin tief, könnte das aktuelle Niveau durchaus auch 2011 gehalten werden. Was schon ein Erfolg wäre.
Insgesamt aber durchaus gute Meldungen von der Pleitefront - was auch der weiteren Erholung der Bankbilanzen im Inland durchaus förderlich sein könnte.
Mehr Sorgen als um Firmenpleiten und Privatkonkurse muss man sich wohl auch 2011 um drohende Staatsbankrotte machen: Portugal droht morgen (Mittwoch) ein Refinanzierungsloch, Belgien, Spanien, Italien und auch Nicht-Euro-Land Ungarn kommen nicht und nicht aus den Negativschlagzeilen.
In Brüssel wird es hier auch 2011 einige Arbeit geben...
Ad hoc-Meldung - Jänner 2011