Nach 2 harten Jahren brachte 2010 für die heimischen Milchbauern wieder etwas Entspannung beim Milchpreis. Der Milchpreis konnte wieder deutlich zulegen - in den Geschäften merkt man davon aber weiterhin wenig.
Anfang 2008 war die Welt der Milchbauern noch in Ordnung: Deutlich über 40 Cent/Kilogramm Milch (ohne MWSt.) wurden bezahlt, die Nachfrage nach Milchprodukten war weltweit hoch.
Mit der Finanzkrise trieb es dann aber auch den Milchpreis deutlich nach unten: Nur noch knapp über 31 Cent wurden Anfang 2009 für das Kilo Milch bezahlt.
Den Tiefpunkt setzte es dann Mitte 2009: Von Juni bis September 2009 wurden teilweise unter 26 Cent bezahlt - für viele Landwirte nicht mehr kostendeckend. Darüber hinaus wurden noch einigen Milchbauern die Abnahmeverträge gekündigt.
Es sollte bis Mitte 2010 dauern, bis der Milchpreis wieder über 30 Cent stieg - nunmehr ist man schon wieder bei durchaus brauchbaren 34 Cent angelangt. 35 Cent wurden von vielen Bauern als mittelfristiges Preisziel genannt - man darf darob annehmen, dass die Landwirte derzeit durchaus wieder im grünen Bereich liegen.
Genannte Preise gelten übrigens für konventionelle Milch - für Biomilch bzw. Heumilch erhalten die Bauern noch ein paar Cent dazu.
Der Reichtum bricht aber bei den meisten Landwirten noch nicht unbedingt aus: Immerhin sind auch so manche Rohstoffkosten zuletzt wieder stark gestiegen - die Produktionskosten haben sich somit ebenfalls erhöht.
Von einer Milchschwemme ist derzeit aber noch nichts zu sehen - die heimischen Landwirte hatten zuletzt noch leichte Überproduktion (100,6% der vorgegebenen Milchquote) abgeliefert.
Im Supermarkt ist die (stark preisgestützte) Milch noch kaum teurer geworden. Noch immer findet man den Liter Milch um unter einen Euro. Nur Qualitätsmilch (Heumilch, Biomilch) ist deutlich teurer.
Trotz der zuletzt gestiegenen Abnehmerpreise für Milch wird sich dies auch in nächster Zeit wohl kaum ändern - viele Supermarktketten verkaufen die Milch sogar knapp unter dem Selbstkostenpreis: Milch als Grundnahrungsmittel lockt immer noch Kunden in das Geschäft...
Kräftig in die Tasche greifen muss man dieser Tage schon bei Rindfleisch & Co.: Die Preise für Stiere, Kälber und Kühe sind zuletzt kräftig gestiegen und haben teilweise (Kälber, Stiere) schon wieder Rekordniveau erreicht. Auch nicht zum Nachteil der Landwirte.
Übrigens: Man kann schon sehr gespannt sein, ob das Förderwesen für landwirtschaftliche Produkte nicht irgendwann einmal differenzierter gemacht wird: Kleinbauernhöfe sperren mehr und mehr zu, Riesenbetriebe werden größer und größer. Man darf hier wohl einen völlig falschen Förderansatz (nach dem "Gießkannenprinzip") vermuten - für eine Aufwertung der Kleinbetriebe (und eine Abwertung der Großbetriebe) wäre es wohl höchste Zeit.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2011