Konnte man auf Österreichs Straßen bisweilen kaum ein Elektroauto sichten (ab und an vielleicht einen Think City), so könnte sich das 2011 durchaus ändern. Nach dem Mitsubishi i-MiEV im Dezember 2010 gehen nämlich nun auch der Peugetot iOn und der Citroen C-Zero in Österreich an den Start.
Nachdem i-MiEV, iOn und C-Zero baugleiche Modelle sind (Ei-förmiges, leicht futuristisches Aussehen), unterscheiden sich die Modelle primär durch Farbe und Herstelleremblem.
Die Preise liegen bei ca. 35.000 Euro - häufig werden von den Händlern aber auch (bzw. nur) Leasing- bzw. Leihmodelle angeboten. Die privaten Käufer halten sich nämlich derzeit noch etwas zurück - der eine oder andere Firmenfuhrpark erhält aber schon elekrobetriebene Verstärkung.
Die Reichweite dieser Fahrzeuge ist mit ca. 150 Kilometer noch ziemlich beschränkt - die Heizung im Winter verringert diese noch gewaltig. Immerhin je 4 Sitzplätze bieten die 3 Elektrofahrzeuge. Eine Höchstgeschindigkeit von ca. 130 km/h (16 Sekunden von 0 auf 100) macht die Autos auch autobahntauglich.
Die Lithium-Ionen-Batterie benötigt für eine volle Ladung mit 230 Volt 6 Stunden, eine Schnellladung mit 400 Volt ergibt in 30 Minuten 80 Prozent der Batterieladekapazität.
Für die nächsten Monate wird es dann bezüglich neuer Elektrofahrzeuge von namhaften Herstellern eher ruhig werden. Die meisten großen Autokonzerne kommen erst 2012 mit eigenen Modellen auf den Markt (Audi, Ford, Honda, Renault, Toyota) - viele auch erst 2013 (Hyundai, KIA, VW) oder 2014 (Mercedes vermietet die A-Klasse in E-Cell-Version aber schon ab 2011 an einige Stammkunden).
Ende 2011 kommt dann der Nissan Leaf in Deutschland (und wohl auch in Österreich) auf den Markt - mit 145/kmh Höchstgeschwindigkeit, 160 Kilometer Reichweite, 5 Sitzen, 8 Stunden Ladezeit und einem voraussichtlichen Preis von 34.900 Euro unterscheidet sich dieses Fahrzeug kaum von den aktuellen Elektroautos.
Durchaus interessant könnte Ende 2011 der Opel Ampera werden. Die Kopie des in den USA schon gut laufenden Chevrolet Volt ist kein klassisches Elektroauto (ein Verbrennungsmotor kann zugeschalten werden) - läuft aber ca. 60 Kilometer ohne Strom. Die optionelle Reichweitenverlängerung durch Verbrennungsmotor könnte aber die Sorgen vieler Privatkäufer ("wie komme ich mit dem Elektroauto zum Urlaubsort oder zur Wetti-Tant nach Buxtehude") in Luft auflösen und den Opel Ampera zum Verkaufsschlager machen.
Der heimische Automarkt ist im Jänner 2011 jedenfalls prächtig gelaufen - die PKW-Neuzulassungen stiegen gegenüber Jänner 2010 um 22,5% auf 25.584 PKW an.
Besonders Dieselfahrzeuge sind wieder stark nachgefragt (der hohe Spritpreis lässt grüßen) - 58,6% der Fahrzeuge sind dieselbetrieben. 40,7% fahren mit Benzinantrieb, 0,4% (114 Fahrzeuge) immerhin mit Hybridtechnik.
Verbleiben noch 0,1% für erdgasbetriebene PKW (16 Stück) und immerhin (erstmals an 4. Stelle in der Wertung nach Antriebsarten) 0,1% (35 Stück) für reine Elektrofahrzeuge.
Im Jänner 2010 wurden noch ganze 3 Elektroautos verkauft - im Gesamtjahr 2010 waren es 112 gewesen (nach 39 Stück im Jahr 2009). Diese Zahlen sind wohl 2011 sehr bald überboten.
Der Durchbruch der Elektroautos ist jedoch noch lange nicht geschafft - zu teuer und reichweitenarm sind die Fahrzeuge der aktuellen Generation für die Privaten. Ein hoher Ölpreis, steigendes Umweltbewusstsein, verbesserte Technik und gut dotierte Geldbörsen könnten jedoch schon 2012 für ein paar tausend neue Elektrofahrzeuge sorgen. Heuer wird man bei den Neuanmeldungen wohl noch im dreistelligen Bereich bleiben.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2011