Im letzten Jahr unter dem scheidenden OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttensdorfer konnte das heimische Mineralölunternehmen die Gewinn-Milliardengrenze nur knapp nicht erreichen und blieb damit ziemlich deutlich unter den Erwartungen der Analysten.
Auch wenn der steigende Ölpreis im Vorjahr die schwachen Zahlen aus dem Jahr 2009 (Ölpreis extrem niedrig) deutlich vergessen ließ - von den Rekordzahlen beim Umsatz (25,5 Mrd. aus 2008) oder beim Gewinn (1,58 Mrd. aus 2007) war man 2010 noch deutlich entfernt.
Der Umsatz wurde immerhin um 30% auf 23,3 Mrd. Euro gesteigert. Das EBIT war mit +66% auf 2,33 Mrd. Euro sehr deutlich positiv und der Periodenüberschuss wurde im abgelaufenen Jahr von 572 Mio. Euro (2009) auf 921 Mio. Euro gesteigert.
Auch wenn der Gewinn/Aktie mit 3,08 Euro (nach 1,91 Euro im Jahr davor) sehr deutlich ausfällt - die Dividende soll für 2010 unverändert bei 1 Euro verbleiben.
Angesichts der derzeit in Libyen drohenden Unbill für die OMV-Förderung (2010 waren ca. 10% der Gesamtproduktion der OMV aus Libyen) und der gestiegenen Verschuldung des Konzerns (Kauf der Petrol Ofisi in der Türkei, Zukäufe in Tunesien etc.) ist aber eine vorsichtige Ausschüttungspolitik derzeit sicher kein Fehler. Für 2011 darf man wohl durchaus noch mit Kapitalmaßnahmen seitens OMV rechnen.
2011 werden die Zahlen dann auch mit den Zahlen der Petrol Ofisi angereichert - für weitere hohe Zuwächse ist auch angesichts des aktuell sehr hohen Ölpreises (Brent-Öl derzeit über 106 Euro/Barrel) schon ziemlich sicher gesorgt. Bei den Personalkosten wird weiter stark auf die Bremse gedrückt: Mit 31.398 Mitarbeitern beschäftigte die OMV zum letzten Quartal 2010 um 9% weniger Mitarbeiter als im Jahr davor. Hier wird aber besonders der nach wie vor nicht abgeschlossene Stellenabbau bei der rumänischen Petrom (-15% im Vorjahr) deutlich.
Auch wenn gegenwärtig ein Engagement in OMV-Aktien derzeit ob der Libyen-Krise sehr riskant erscheint - für 2011 ist eine deutliche Ergebnisverbesserung ziemlich wahrscheinlich. Der Ölpreis wird wohl im gesamten Jahr 2011 deutlich über dem Vorjahresniveau bleiben.
Vielleicht kann man die OMV-Aktie derzeit ja mit knapp unter 32 Euro (Schlusskurs Dienstag) sogar recht günstig kaufen. 35 Euro kostete der Wert schon vor einigen Tagen, 24 Euro im Juli 2010 und um ca. 17 Euro konnte man Ende 2008 zuschlagen. Mit Öl konnte man demnach in den letzten beiden Jahren schon wieder prächtig verdienen...
Zukäufe an schwachen Tagen (heute ob der Zahlen und Libyen-Entwicklungen durchaus möglich) könnten die richtige OMV-Strategie für 2011 sein.
Ad hoc-Meldung - Feburar 2011