Bis vor ein paar Tagen konnte man den Anstieg beim Ölpreis noch als "stetig" bezeichnen. Seit Anfang 2009 ging es (mit kurzen Rückschlägen) nach und nach deutlich nach oben - und im Jänner 2011 wurde auch schon wieder die 100-Dollar-Grenze bei Brent-Rohöl überstiegen.
Die Unruhen bzw. Revolutionen in Tunesien, Ägypten und mehreren arabischen Ländern blieben auch nicht ohne Auswirkung - von Panik aber keine Spur.
Nun ist aber mit Libyen ein Land betroffen, welches als wesentlicher Ölproduzent gilt - erste Meldungen über Produktions- und Lieferausfälle sorgten aktuell für ein fast panikartiges Ansteigen beim Ölpreis:
Brent-Rohöl wird gegenwärtig (9.30h) um 119 Dollar/Barrel gehandelt - auch der WTI-Rohölpreis ist über 100 Dollar gestiegen und notiert gerade bei 101,50 Dollar. Der Abstand zwischen Brent- und WTI-Preisen ist übrigens massiv übertrieben - Brent-Öl wird dem europäischen Raum zugeordnet, WTI-Preise sind eher für die USA relevant.
Die Spekulanten treiben also derzeit den Ölpreis (und damit wohl auch die Inflation) gewaltig hoch - eine Spekulation, welcher man sich wohl nicht anschließen sollte. Denn vertraut man Experten, wäre auch ein kompletter Lieferausfall aus Libyen für Europa (und die Welt) sehr leicht zu kompensieren.
Primär gilt es natürlich zu hoffen, dass Libyen bald wieder zur Ruhe kommt. Auch die heimische OMV ist mit 10% der eigenen Ölproduktion stark involviert und musste an der Börse schon schwere Abschläge (welche heute bisweilen ausbleiben) hinnehmen.
Sollte sich der politische Flächenbrand in Nordafrika bzw. in den arabischen Ländern allerdings fortsetzen, sind weitere kurzfristige Höchststände beim Ölpreis aber nicht auszuschließen.
Auch die Krisenwährung Gold nähert sich schon wieder dem historischen Höchststand - Silber feiert dieser Tage laufend Rekordstände.
Eine Korrektur nach unten (insbesondere beim Öl) scheint aber sehr wahrscheinlich - den Heizöltank sollte man derzeit aber eher nicht befüllen. Es sei denn, man erwartet ein längeres Anhalten der Krise in den Ölstaaten.
Ad hoc-Meldung - Februar 2011