Das Hauptproblem der Weltwirtschaft (neben einer Bonitätsherabstufung Griechenlands) befindet sich derzeit noch in Libyen und ist dort immer noch Staatsoberhaupt, Revolutionsführer oder (je nach Laune) König der Könige von Afrika: Muammar Abu Minyar al-Gaddafi.
Schon die Umstürze in Tunesien oder Ägypten haben den Ölpreis in den letzten Wochen weit über die 100-Dollar-Marke befördert. Unsicherheiten in anderen arabischen bzw. nordafrikanischen Ländern nährten und nähren den Ölpreisanstieg.
Nachdem sich der einstige Revolutionsführer Gaddafi so schnell nicht verabschieden will und Libyen immerhin das achtgrößte Förderland der OPEC-Staaten ist, war die Angst einer neuen Ölkrise deutlich spürbar und ist auch schon deutlich in den Ölpreisen inkludiert. Spekulationen taten (wie üblich) das ihrige - und schon war der Preis für Brent-Rohöl auf 119,79 US-Dollar/Barrel.
Das für die USA sowie die Weltwirtschaft eher relevante WTI-Rohöl zog ebenso an und erreichte erst zuletzt einen Höchstkurs von 105,24 Dollar. Der derzeit extrem hohe Unterschied zwischen WTI- und Brent-Rohöl kann primär nur spekulativ erklärt werden - dürfte sich aber (Ölpreiserholung vorausgesetzt) wieder reduzieren.
Heute morgen sieht der Ölpreis schon leicht entspannter aus: WTI-Rohöl notiert bei 104,17 Dollar, Brent-Öl gab auf 114,28 Dollar nach.
Weitere Anstiege (je nach Nachrichtenlage) sind aber keinesfalls auszuschließen - dehnt sich der politische Flächenbrand über Nordafrika gar noch deutlicher in den arabischen Raum aus, sind absolute Höchststände beim Ölpreis (über 150 Dollar) auch nicht unwahrscheinlich.
Schon eher wahrscheinlich ist aber in den nächsten Wochen eine leichte Beruhigung - eine baldige Ablöse von Gaddafi könnte hier positiv dazu beitragen.
In solchen Phasen der Beruhigung könnten Menschen mit Ölheizung auf Einkaufstour gehen - viele Öltanks sind nämlich ob des heuer durchaus wieder stattfindenden Winters ziemlich leer geworden.
Unter 100 Dollar/Barrel wird es aber Öl heuer wohl eher nicht mehr gehen - eine Fortführung der politischen Probleme in vielen OPEC-Ländern dürfte für 2011 prägend werden und könnte auch negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben. Gegenwärtig ist jedoch das Libyen-Problem Gaddafi dominant.
Der Liter Heizöl kostete in den letzen Tagen (bei Abnahme von größeren Mengen) übrigens fast 94 Cent - durchaus möglich, dass heuer auch noch ein Euro oder mehr dafür gezahlt werden muss.
Angsthasen kaufen also schon jetzt rasch Heizöl ein (und sind damit auf der teuren, aber sicheren Seite) - wer ein wenig Geduld hat, hofft auf Erholung der Szenierie in Libyen. Und wer langfristig denkt, baut sich anstatt des Ölbrenners z.B. eine Pellets- oder Stückgutheizung ein.
Ad hoc-Meldung - März 2011