2007 war an der Wiener Börse noch ein durchaus brauchbares Jahr. Auch einige Börsegänge belebten das Geschäft - so zog es z.B. die STRABAG, Kapsch Traffic Com, Teak Holz oder Phion (jetzt "Barracuda") sowie 2 Meinl-Konstrukte (die mittlerweile schon wieder Geschichte sind) an die heimische Börse.
Dann setzte aber die große Finanzkrise ein - und weitere Börsengänge blieben (zumindest in Wien) aus. Im Gegenteil - so manches Unternehmen verschwand sogar aus Wien bzw. musste (ob Pleite) vom Kurszettel gestrichen werden. Nur einige Kapitalerhöhungen gab es - neue Unternehmen blieben jedoch der Börse fern.
Nun könnte aber die lange Durststrecke bei den Börsengängen in Wien ein Ende haben - die Austria Metall AG (kurz "AMAG") prüft nämlich derzeit das Marktumfeld und könnte schon in den nächsten Wochen einen Börsengang in Wien wagen.
Der Aluminiumhersteller aus Ranshofen war zuletzt 1996 in den Schlagzeilen - da stand das damalige ÖIAG-Unternehmen vor der Pleite und wurde vom damaligen Chef Klaus Hammerer, der Constantia-Gruppe sowie den eigenen Mitarbeitern übernommen.
Mittlerweile ist das Unternehmen wieder längst in den schwarzen Zahlen und der nunmehrige Eigentümer One Equity Partners (OEP) möchte seine Anteile im Zuge einer Kapitalerhöhung verringern. Die Erlöse aus dem Börsengang sollen zugunsten Produktionsausweitung und Expansion des Unternehmens verwendet werden.
2010 setzte die AMAG mit 1.175 Mitarbeitern 728 Mio. Euro um - und fuhr ein EBITA von 139 Mio. Euro ein.
So nicht in den nächsten Wochen wieder eine Eurokrise ins Haus steht oder sonstige Sorgen die Kapitalmärkte schwächen, sieht es mit einem Börsegang der AMAG recht gut aus. Aber auch weitere neue Unternehmen könnten 2011 an der Wiener Börse auftauchen:
So gilt z.B. der Wiener IT-Dienstleister ACP als heißer Kanditat. Auch die in der Solarbranche erfolgreiche Isovoltaic könnte heuer noch folgen.
Im zweiten Quartal 2011 folgt auch die schon wohlbekannte Lenzing AG mit einer Kapitalerhöhung. Der bisweilen sehr schwache Streubesitz könnte dadurch auf ca. 30% steigen - was Lenzing sehr rasch in den ATX bringen könnte. Auch die AMAG wäre ein Kanditat für eine ATX-Notiz.
Der heimische Leitindex nimmt ab 21. März 2011 erstmals auch Immobilienpapiere auf - und davon gleich drei!
CA Immobilien, conwert und auch die Immofinanz lösen damit 3 andere Unternehmen im ATX ab: bwin verlässt ohnehin bald die Wiener Börse (nach der Fusion mit der britischen Partygaming), darüber hinaus werden auch Mayr-Melnhof und Flughafen Wien in die 2. Liga (ATX prime) zurückgestuft.
Nicht unwahrscheinlich, dass mit dieser Änderung auch der Immobilien-ATX (IATX) hinfällig wird - nur noch 3 weitere Papiere (Eco Business-Immobilien, Sparkassen Immobilien und Warimpex) sind derzeit außer den oben genannten ATX-Neulingen im IATX vertreten. Da dürfte ein ähnliches Schicksal drohen wie seinerzeit dem ViDX (Vienna Dynamic Index - Index für Wachstumswerte). Dieser ist seit 2009 Geschichte und konnte wenig "Dynamic" ausstrahlen.
In Summe überwiegt aber derzeit die positive Nachricht vom angestrebten Börsengang der AMAG - klappt dieser (was durchaus wahrscheinlich ist) gut, werden wohl heuer noch einige Unternehmen folgen und somit der Börse Wien wieder etwas Leben einhauchen.
Ad hoc-Meldung - März 2011