Mit 6,09 Mio. zugelassenen KFZ zum Jahresultimo 2010/2011 waren im Vorjahr wieder um 1,9% mehr Fahrzeuge amtlich zugelassen als im Jahr davor, als noch 5,98 Mio. KFZ von der Statistik Austria gezählt und erfasst wurden. Die Anzahl der KFZ steigt demnach in Österreich noch immer deutlicher als die Einwohneranzahl.
Auch wenn sich die Zuwächse durch fast alle Fahrzeugsparten ziehen - die PKW-Verkäufer durften 2010 wohl wieder über ein durchaus passables Jahr jubeln. Mit 4,441 Mio. PKW hat diese Fahrzeuggruppe einen Anteil von 72,9% an den zugelassenen KFZ - um 1,9% mehr PKW als im Vorjahr (4,360 Mio) waren Ende 2010 zugelassen.
432.000 Zugmaschinen (Traktoren etc.; nach 428.000 im Vorjahr), 380.000 LKW (nach 371.000), 304.000 Mofas (nach 306.000 - also leicht rückläufig) und 393.000 Motorräder (nach 377.000 im Vorjahr) sind die weiteren wichtigen Fahrzeugarten, die vorwiegend die heimischen Straßen blockieren.
Mit 2.445.506 dieselbetriebenen PKW (Anteil: 55,1%, 2,7% Zuwachs) war auch 2010 wieder ein Dieseljahr. Benzin-PKW verzeichneten zwar auch ein Plus bei der Stückzahl (+0,8% auf 1.988.079 Fahrzeuge), sind aber mit 44,8% klar hinter dem Dieselantrieb. Da die MÖSt. 2011 für Diesel stärker angehoben wurde als für Benzin und sich auch die Tankstellenpreise angenähert haben, könnte sich dieses Verhältnis im Laufe des Jahres 2011 wieder etwas stabilisieren.
Die Steigerung bei den zugelassenen Elektroautos sieht in Prozenten recht toll aus: Ein Plus von 58,3% ist hier zu verzeichnen. In absoluten Zahlen sieht das schon weniger spektakulär aus: 353 Elektrocars (nach 223 im Jahr 2009 und 146 im Jahr 2008). Auch für 2011 darf man hier mit ähnlichen Zuwächsen rechnen - erst 2012 bzw. 2013 wird der Elektrofahrzeugmarkt aufgrund einiger Massenfabrikate wohl halbwegs interessant (wenn auch ob der noch immer schwachen Batteriereichweiten kein Boommarkt)
Der Bereich "Sonstiger Antrieb" legte 29,8% zu (von 5.463 auf 7.089 zugelassene KFZ) - insbesondere Hybridfahrzeuge sorgten hier für den Aufschwung.
Mit einem Anteil von 20,4% an allen zugelassenen PKW ist VW nach wie vor deutlich in Führung bei den Automarken. Der Vorsprung auf Opel konnte hier im Vorjahresvergleich sogar ausgebaut werden - während VW seinen Marktanteil hielt, sank der Marktanteil von Opel von 8,5% auf 8,2%. Nach 888.839 VW zum Jahreswechsel 2009/2010 waren 2010/2011 schon 904.878 Volkswagen in Österreich angemeldet.
Hier die Top 10 der Automarken in Österreich per Ende 2010 (in Klammer die Marktanteile, dahinter die Vorjahrestendenz):
Die höchsten (prozentuellen) Zuwächse hatten hier Audi (+5,7%) und BMW (+5,6%) - Marktanteile abgeben mussten z.B. Opel, Toyota und Mazda.
Auch bei den Luxusfahrzeugen gab es wieder fette Zuwächse. 1.124 Ferraris (nach 1.032 im Jahr davor), 338 Bentleys (nach 303) oder 163 dicke Hummer (nach 143 Stück) standen Ende 2010 in den Garagen bzw. düsten durch die Gegend.
Die Anzahl der PKW nach Einwohnerzahlen hat auch wieder überall zugenommen: Heimischer PKW-Meister ist wieder das Burgenland mit nunmehr 609 PKW/1.000 Einwohner - im Vorjahr waren es noch 599 PKW auf 1.000 Burgenländer gewesen. Diesen Wert hat auch Niederösterreich mit 603 PKW/1.000 Einwohner (nach 598 im Vorjahr) deutlich übertroffen.
Mit 580 PKW auf 1.000 Einwohner folgt dann noch Kärnten; knapp dahinter Oberösterreich mit 578 PKW. Schlusslicht hier wieder einmal Wien - die Bevölkerungsstruktur, die Nähe zur Arbeit und das gute Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln machen trotz Trend zum Zweitfahrzeug (beim Zweitkind ist der Trend eher gegenteilig) nur 394 PKW auf 1.000 Wiener und Wienerinnen (mehr oder minder) notwendig.
Mit 969.901 angemeldeten PKW kratzt Niederösterreich schon ziemlich an der Millionengrenze. Mit oberösterreichischen Kennzeichen sind 816.173 PKW unterwegs. Mit 676.453 PKW geht hier Platz 3 an die Steiermark, welche Wien mit 669.279 Fahrzeugen auf den 4. Platz verdrängt hat.
Ein Tsunami, die PKW-Zunahme...
Die Blechlawine lässt sich trotz höherer Steuern, Ölpreisrekorden und Ökodebatte nicht stoppen. Auch für 2011 ist eine weitere Zunahme des KFZ-Bestandes in Österreich zu erwarten.
Erst wenn in einigen Jahren die breite Aufbaugeneration (insbesondere die starken Kriegsjahrgänge) das Auto altersbedingt ruhen lässt sowie die jüngeren Menschen wieder mehr auf das KFZ verzichtet (was derzeit noch nicht absehbar ist), könnte die Anzahl der Autos eines Tages stabil bleiben bzw. sogar reduziert werden.
Derzeit könnten wohl nur höhere Fixkosten (motorbezogene Versicherungssteuer, Mautabgaben, Reparaturkosten etc.) und Betriebskosten (Treibstoff, Mineralölsteuer) die Blechlawine stoppen - auch keine erfreuliche Alternative.
Ad hoc-Meldung - März 2011