Hochsaison in Sachen Zwischenberichte zum 3. Quartal 2009 ist: Heute waren die VIG-Group (Wiener Städische Versicherung) sowie die OMV dran - 2 der wichtigsten Unternehmen des Landes.
Vor einem Jahr wurden von vielen Unternehmen noch Rekordergebnisse zum 3. Quartal 2008 präsentiert - auch OMV und die VIG standen noch prächtig da. Aber die Finanzkrise war weltweit schon voll ausgebrochen und der Ölpreis begab sich langsam aber sicher auf Talfahrt. Und die Medien schrieben Banken und Versicherungen (speziell solche mit viel Ost-Risiko wie die VIG-Group) schon halb ins Grab...
Ein Jahr später ist man weiser: Die OMV schreibt trotz sehr niedriger Ölpreise Gewinne - und auch die Wr. Städtische (VIG-Group) hat den Sturm in der Versicherungssparte ziemlich gut überstanden. Wenn auch hier die Stürme noch nicht ganz vorbei sein dürften...
Bei der OMV hinterließ der niedrige Ölpreis in den ersten 3 Quartalen des aktuellen Jahres deutliche Spuren in Sachen Umsatz: Dieser brach um 34% auf nunmehr 13,1 Mrd. Euro ein. Hier muss man aber berücksichtigen, dass 2008 der Ölpreis in den Vergleichsquartalen deutlich höher war und von Rekordstand zu Rekordstand eilte.
Sehr wohl haben aber auch Tankstellenschließungen oder die Wirtschaftskrise einiger wichtiger Sparten (deutlich weniger Transportvolumen bzw. auch Flugbewegungen) einiges zum Umsatzeinbruch beigetragen.
Das Ergebnis pro Aktie brach von 5,30 Euro (2008) auf 1,57 ein - und wird sich wohl auch im letzten Quartal bestenfalls leicht erholen.
Drastisch auch der Gewinnrückgang: -70% auf nunmehr 468 Millionen Euro.
Harte Zeiten für den Finanzminister: Weniger Dividende (die ÖIAG ist immer noch Hauptaktionär) und weniger Steuereinnahmen.
Durchaus beachtlich schlägt sich in den ersten 3 Quartalen auch die Wr. Städtische, welche international als VIG auftritt (was auch ein wenig internationaler ist als "Wiener Städtische Versicherung").
Auch wenn der Nettogewinn um 12,6% auf nunmehr 263 Mio. Euro gefallen ist - die Prämieneinnahmen konnten sogar um 1,5% (auf 6,106 Mrd. Euro) gesteigert werden. Dass hier wohl die automatischen Indexanpassungen (die aufgrund der in einigen Bereichen im Vorjahr noch hohen Inflation) noch maßgeblich beteiligt waren, steht auf einem anderen Blatt. Ohne diese Anpassungen gäbe es wohl auch schon sinkende Prämieneinnahmen - welche 2010 in der gesamten Versicherungsbranche zu erwarten sind.
Ein Gros der Gewinne stammt übrigens immer noch aus dem Inland (Österreich) - auch wenn die Töchter in den ehemaligen Ostländern fast alle (außer Kroatien) Gewinne abwerfen. Noch eine beruhigende Nachricht für Aktionäre.
Apropos Aktien: Die Aktie der OMV lag heute gegen Mittag um 2% höher als zum gestrigen Schlusskurs - die VIG-Aktien notierten fast unverändert.
Die VIG-Aktie scheint der Geldmarie derzeit fair bewertet zu sein - hohe Chancen nach oben sind aber wahrscheinlich in nächster Zeit kaum drin. Schon anders die OMV-Aktie: Hier liegt man fast 50% unter dem historischen Höchstkurs. Nachdem sich der Ölpreis nun ziemlich stabilisiert hat (und hoffentlich auch noch einige Zeit in diesem Bereich bleibt) scheint für die nächsten Monate wieder Besserung in Sicht.
Langfristig gesehen könnte bei der OMV-Aktie einiges drin sein!
Ad hoc-Meldung - November 2009