2 sehr interessante Berichte zum 3. Quartal flatterten soeben ein: Der Grazer Maschinenbauer Andritz sowie der Ziegelproduzent Wienerberger gaben die Geschäftszahlen des laufenden Jahres bekannt. Unternehmen, die am Weltmarkt stark präsänt sind und somit auch von der Wirtschaftskrise besonders stark betroffen sind.
Hat man sich mit vielen Zukäufen in der Branche in den letzten Jahren noch zum deutlichen Weltmarktführer gemacht, so schwitzt Wienerberger derzeit gewaltig. Überkapazitäten und mangelnde Bautätigkeit in vielen Bereichen und Ländern brachen der Wienerberger AG einen starken Umsatzeinbruch sowie ein negatives Geschäftsergebnis.
Der Umsatz sank im Vergleich zur Vorjahresperiode (drei Quartale) von 1.927 Mio. Euro auf 1.417 Mio Euro. Noch deutlicher der Gewinnrückgang: Das Ergebnis nach Steuern liegt derzeit bei -198 Mio. Euro - nachdem man im Vorjahreszeitraum noch einen Gewinn von 133 Mio. Euro erwirtschaften konnte. Doch dann kam die Finanzkrise...
Betriebsschließungen, Produktionspausen, Wertminderungen und Restrukturierungskosten drücken nun gewaltig auf die Erträge. Nach 27 Werkschließungen 2008 werden 2009 voraussichtlich 31 Niederlassungen zugesperrt bzw. verwertet. Kosteneinsparungen von 135 Mio. Euro wurden zwar schon erzielt - es wartet aber noch jede Menge Arbeit auf die Chefetage von Wienerberger.
Erst 2010 ist eine Erholung in Sicht - es erscheint aber durchaus wahrscheinlich, dass ob der heuer eingeleiteten Maßnahmen schon im nächsten Jahr wieder Gewinne erzielt werden können. Eine Last ist mit Sicherheit noch die vorhandene Nettoverschuldung von 540 Mio. Euro, welche aber zuletzt (primär durch eine Kapitalerhöhung über 320 Mio. Euro) schon um mehr als 400 Mio. Euro verringert werden konnte.
Sehr viel wird aber auch davon abhängen, ob der weltweite Konjunkturmotor (v.a. in Europa sowie den U.S.A. ist Wienerberger stark vertreten) bald wieder anspringt.
Schon wesentlich angenehmer gleitet der Grazer Maschinenbauer durch die Finanz- und Wirtschaftskrise.
Auch wenn es 2009 deutliche Umsatzrückgänge gab und auch solche für das Gesamtjahr erwartet werden, scheint ein Umsatzrückgang von nur 8% (von 2.539 Mio. Euro auf nunmehr 2.330 Mio. Euro) angesichts der Marktlage durchaus ein beachtenswertes Ergebnis zu sein.
Apropos Ergebnis: Das EBIT liegt derzeit nach 3 Quartalen bei +87 Mio. Euro - nach fetten 156 Mio. Euro im Vorjahr.
Sehr beachtens- und lobenswert auch der Mitarbeiterstand: Dieser blieb mit knapp über 13.000 Mitarbeitern fast gleich hoch.
Während Wienerberger derzeit eher ein spekulativer Kauf ist (der sich 2010 dann lohnen könnte oder auch nicht), scheint der Geldmarie die Andritz-Aktie aktuell durchaus fair bewertet. Schwache Tage vielleicht für Zukäufe nützen.
An der Börse reagierten beide Aktien entsprechend den Ergebnissen: Wienerberger gab stark nach, Andritz notierte gut behauptet.
Ad hoc-Meldung - November 2009