Fast wäre der erste Börsegang seit 2007 (STRABAG) noch in die Hosen gegangen: Die Nachfrage nach Aktien des Aluminiumherstellers aus Ranshofen war nämlich schwach bis sehr bescheiden. Schon gestern wurde das Preisband auf 19 bis 21 Euro reduziert (24 Euro waren zuvor noch erhofft worden) und das Angebot von 17 Mio. Altaktien auf 14 Mio. gekürzt.
Mit nunmehr 14 Mio. Altaktien, 5,3 Mio. neuen Aktien und einem heute bekanntgegebenen Ausgabepreis von 19 Euro schafft die AMAG nun gerade noch den Sprung an die Wiener Börse, welcher morgen mit der Erstnotiz vollzogen wird.
Die Raiffeisen Landesbank Oberösterreich musste sogar ein wenig tiefer ins Börserl greifen als ursprünglich vorgesehen (etwas mehr als 5 Prozent) - 11,5 Prozent der AMAG gehören ab sofort der RLB OÖ.
Durch die schwache Nachfrage bleibt der Streubesitz auch relativ bescheiden und dürfte bei ca. 38 Prozent liegen. Alteigentümer CP Group 3 B.V. (One Equity Partner) hält dann immer noch 34,5 Prozent und bildet mit der RLB OÖ, der Oberbank und der Mitarbeiterstiftung eine breite Mehrheit von ca. 62 Prozent.
Leider also kein breiter Streubesitz und ein bescheidener Börsegang. Die Sonderdividende für den Alteigentümer hat jedoch viele Investoren verschreckt - man kolportierte ein Aushöhlen der Unternehmenssubstanz - viele Experten sprachen sich gegen den Kauf von AMAG-Aktien aus.
Die neue AMAG hat aber schon alleine ob der derzeit sehr guten Marktlage für Aluminium durchaus noch die Möglichkeit, die Zweifler Lügen zu strafen.
Auf die morgige Ernstnotiz kann man jedenfalls schon gespannt sein - eher ist wohl mit Abschlägen zu rechnen. Bei hohen Abschlägen könnte man ja vielleicht schon wieder in Versuchung kommen...
Nachtrag, 8.4.2011: Tatsächlich - die AMAG begann ihr Börsendebut mit kräftigen Abschlägen zum Ausgabekurs: Gegen 10.30h lag der Kurs bei 17,59 Euro - ein Niveau, welches durchaus zum Einkauf lädt.
Sehr gespannt kann man auch schon auf die gegenwärtig laufende und am 14.04 abgeschlossene Aktienemission der Isovoltaic (Photovoltaikbranche) sein.
Auch hier könnte der Ausgabepreis eher am unteren Ende des Preisbandes (16 bis 21 Euro) liegen. Der Boom der Solarbranche könnte nämlich schön langsam am Höhepunkt angelangt sein (so zumindest einige Aktienexperten) - und auch der zu erwartende Streubesitz von 45 Prozent wird ab und an kritisiert. Darüber hinaus werden die Erlöse nicht dem Unternehmen zugeführt sondern landen in Stiftungen des Alteigentümers Stanislaus Turnauer, welcher auch nach dem Börsegang das Sagen bei Isovoltaic hat.
Wirklich frisches Kaptial holt sich hingegen die Wiener Pharmafirma Sanochemia. Mit der Ausgabe von 5 Mio. jungen Aktien zu 3,20 Euro (was auch ziemlich genau den aktuellen Kurs trifft), möchte man über 16 Mio. Euro erlösen. Von 1. bis 15. April läuft die Bezugsfrist, das Bezugsverhältnis lautet 2:1. Der Streubesitz des Arzneimittel-Unternehmens wird sich damit über 50 Prozent erhöhen.
Ad hoc-Meldung - April 2011