In der Ruhe liegt manchmal die Kraft. So scheint es auch im Bereich der alternativen Energieträger zu sein. Auch wenn im Geschäftsjahr 2010 noch immer keine fetten Gewinne eingefahren wurden bzw. Dividenden für Aktionäre noch immer in weiter Ferne sind: Die oekostrom AG konnte sich 2010 zumindest deutlich konsolidieren.
Laufende Wechsel im Vorstand und Streitigkeiten bzw. Parteinahme im Unternehmen selbst führten die oekostrom AG bis 2009 fast an den Abgrund. 2009 wurde noch ein Verlust von 1,683 Mio. Euro eingefahren. Das Eigenkapital des Unternehmens wurde weniger und weniger - sogar ein Wasserkraftwerk musste zwecks Fortführung des Betriebes verkauft werden.
2010 könnte man nun den Umschwung geschafft haben. Zwar steht noch immer ein Verlust von 0,246 Mio. Euro (EBIT -356/m, EGT -417/m), Umsatz 35,3 Mio.) in der Bilanz, die Aussichten auf schwarze Zahlen im Jahr 2011 scheinen aber derzeit durchaus realistisch.
Die konsolidierte G&V (also alle Konzerngesellschaften zusammen) weist immerhin schon einen Gewinn 380/m Euro (150/m Euro ohne Fremdanteile) aus. Der Verlust in der AG Einzelbilanz resultiert aus einer Wertberichtigung der Tochtergesellschaft oekoplan (-250/m) - ohne dieser Wertberichtigung hätte die AG schon 2010 eine schwarzen Null geschafft..
Neben den Mitarbeiterzahlen (derzeit 29 nach 26 im Vorjahresvergleich) und dem Betriebsklima (abgeleitet aus der Fluktuation) hat sich auch die (außerbörslich gehandelte) Aktie der oekostrom AG deutlich stabilisiert. Lag der Durchschnittspreis der Aktien 2009 noch bei 72 Euro (Nominale 100 Euro), stieg dieser 2010 leicht auf 73 Euro an. Fast 2.000 Aktionäre (darunter die Geldmarie) konnten 2010 somit etwas aufatmen - das "worst-case-szenario" scheint vorläufig gebannt.
Völlig "aus dem Schneider" ist die oekostrom AG aber noch keinesfalls - zuerst gilt es nachhaltig schwarze Zahlen zu erreichen. Die kommenden Jahre könnten für die 3 Geschäftsfelder der oekostrom AG (1. Stromproduktion, zumeist Windkraft, 2. Stromvertrieb von wirklich grünem Strom, 3. Energiedienstleistungen wie z.B. Photovoltaikanlagen und Energieberatung) aber sehr positive Rahmenbedinungen aufweisen.
Gerade jetzt (25 Jahre Tschernobyl, Fukushima) wird wieder weltweit der Ausstieg aus Atomstrom gefordert - die wenigen Unternehmen, welche tatsächlich 100 Prozent grünen Strom anbieten (darunter auch die oekostrom AG) profitieren gegenwärtig stark und gewinnen viele Neukunden.
Auch die knapper und teurer werdenden nichterneuerbaren Energieträger sind sauberes Wasser auf den Windmühlen der oekostrom AG.
Nur schade, dass sich ob der schwachen Vorjahre aktuell wohl kaum eine erfolgreiche Kapitalerhöhung durchführen lässt - etwas bessere Einspeisetarife für Windstrom sowie die gute Stimmung für Grünen Strom würden dies nämlich durchaus sinnvoll machen.
2011 könnte für das Unternehmen aber jedenfalls ein erfreuliches Unternehmen werden - am 2. Mai kann man auf der Hauptversammlung des Unternehmens mehr erfragen und erfahren.
Optisch ausgesprochen gelungen übrigens der Nachhaltigkeits- und Geschäftsbericht 2010 - zu finden auf der Homepage der oekostrom AG.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - April 2011