Am kommenden Montag (2.5.2011) sollte man einen Gang zur Post vielleicht vermeiden - mit einigen Wartezeiten ist wohl zu rechnen. Denn per 1.5.2011 darf die Post laut RTR (Aufsichts- und Schlichtungsstelle für Rundfunk und Telekommunikation) die Tarife massiv erhöhen - im Schnitt erhöhen sich die Preise um durchschnittlich 11,3 Prozent.
Während man die 11,3 Prozent noch durchaus mit der ersten Standardbriefportoerhöhung seit 2003 rechtfertigen kann, gibt es bei einigen Formaten recht unglaubliche Erhöhungen (die Geldmarie hat bereits vor einigen Tagen berichtet). War im alten Tarifmodell der Post noch hauptsächlich das Gewicht der Sendung relevant, so rückt bei der neuen Tarifgestaltung das Briefformat deutlich stärker ins Zentrum - insbesondere etwas höhere Sendungen und schwerere Briefe ins Ausland verteuern sich extrem.
Würde man z.B. eine Packung Taschentücher ins Inland versenden (das ORF-Konsumentenmagazin "Konkret" hat diesbezüglich gestern berichtet), so hätte man gegenwärtig noch mit 1,25 Euro das Auslangen gefunden. Ab Montag muss man mit 3,80 Euro ("Großbrief"!) rechnen - ein Großbrief ist man dann nämlich als Brief schon mit einer Höhe von über 24mm.
Insbesondere die Auslandstarife verteuern sich teilweise massiv - der Internethandel bzw. Versandhandel (z.B. via Ebay) wird dadurch vielfach verteuert. Während man beim Normalbrief ("Standardbrief") mit einer kleinen Preiserhöhung von 7 Cent (von 55 Cent auf 62 Cent) noch relativ günstig davonkommt, sollte man bei schwereren oder sperrigen Briefen und Paketen vorher unbedingt einen Blick auf den Tarifrechner der Post machen.
Auch ein neues und aktuelles Postbücherl (die Post in Wien 18 hat der Geldmarie freundlicherweise noch ein Exemplar ausgehändigt) sollten sich Menschen mit vielen Brief- oder Paketsendungen zulegen - notfalls vor Preisangaben zum Versand gegenüber Käufern (bei Ebay) unbedingt vorher bei der Post vorsprechen und fragen.
Hier nochmalig die wichtigsten Tarife für den "Brief Inland":
Der (versicherte) Paketversand bis 2 kg (Quaderform bis 100x60x60 cm) in Österreich kostet übrigens 4,17 Euro + 13 Cent LKW-Mautzuschlag. Sonderformen müssen zukünftig als "sensible Pakete" aufgegeben werden - hier beginnt der Spaß (bis 2 Kilogramm) ab 8,70 Euro netto.
In vielen Fällen ist ein Brief (soweit formatmäßig möglich) noch immer deutlich günstiger als ein Paket - Beratung wird aber gerade in der Umstellungsphase sehr oft notwendig sein und Ärger bei Kunden ist ob der teilweise massiven Verteuerung durchaus zu erwarten.
Für die nächsten Tage gilt es jedenfalls den armen (noch verbliebenen) Postangestellten Geduld und Verständnis entgegenzubringen - die müssen diese Tarifreform ja vor Ort exekutieren.
Ergänzungsmarken (zu den aktuell gültigen Briefmarken) gibt es übrigens schon ab heute zu erwerben - leider ist die neue Serie der Briefmarken ein wenig farblos ausgefallen.
Günstig hat sich das Aviso der Preiserhöhungen schon auf die Post-Aktie ausgewirkt - Umsatz und Gewinn der Post dürften dadurch schon 2011 deutlich profitieren. Darüber hinaus hat die Post am profitablen Briefsektor trotz bereits erfolgter Marktliberalisierung derzeit keine Konkurrenz zu fürchten. Briefe werden zwar wohl auch 2011 wieder weniger verschickt - unterm Strich sollte aber für die Post (und deren Aktionäre) ein deutliches Plus resultieren.
Ad hoc-Meldung - April 2011