Auf dem heimischen Tankstellenmarkt hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten einiges getan - und zwar nicht nur beim Spritpreis. Zwar war die Anzahl der Tankstellen in Österreich zuletzt deutlich sinkend (viele alte und kleinere Tankstellen auf dem Land wollten die Kosten für den Umbau aufgrund höherer Umweltauflagen nicht mehr tragen) - und doch ist der Tankstellenmarkt nicht langweilig geworden.
Gab es vor einigen Jahrzehnten fast nur Bedienungstankstellen, so setzten sich dann (offenbar wollten sich viele Leute das übliche Trinkgeld sparen) die SB-Tankstellen durch. In den letzten Jahren wurde bei fast allen SB-Tankstellen auch noch ein dicker Tankstellenshop dazugebaut bzw. ausgebot (zumindest dort, wo Platz war) - Tankstellen haben mittlerweile durchaus schon Nahversorgerfunktionen übernommen. Auch Bankgeschäfte (Erste Bank bei OMV) oder Postangelegenheiten (Postboxen) haben sich schon teilweise zur Tankstellen verlagert.
Nun rollt aber die nächste Reformwelle über die österreichischen Tankstellen: Die Automatentankstellen sind derzeit stark im Kommen.
Ausgelöst hat diesen Boom wohl der starke Marktauftritt der Salzburger FE Trading (aus Anif). Seit 2009 hat die FE Trading nun schon Dutzende Diskonttankstellen in ganz Österreich errichtet - bevorzugt auf den Parkplätzen des Lebensmitteldiskonters Hofer. Daraus leitet sich auch der Spitzname "Hofer-Tankstellen" ab - eine Synergie, die wohl beiden Unternehmen einiges bringen kann.
FE Trading rollte in den letzten Jahren via Salzburg (wo die erste Tankstelle sich gleich eine legendäre und medienwirksame Preisschlacht mit den umliegenden Markentankstellen lieferte) das Feld auf - gegenwärtig hat man schon mehr als 30 Tankstellen auf Hofer-Parkplätzen in Betrieb. Auch im Osten Österreichs ist man schon präsent - so gibt es Hofer-Tankstellen auch schon in Wien Simmering, Wien Liesing, Tulln, Leobendorf, Brunn am Gebirge, Baden oder in Theresienfeld. Nur noch Tirol ist auf der FE-Trading-Tankstellenliste leider noch leer - in Vorarlberg ist man in Rankweil schon vertreten.
Das Konzept (Tanken mit der Bankomat- oder Kreditkarte, kein Tankstellenpersonal notwendig) dürfte sich also rechnen - und der Konkurrenz dürfte das auch nicht entgangen sein.
So hat z.B. auch BP schon einige Automatentankstellen in Betrieb - auch die OMV dürfte gerade einige Avanti-Tankstellen (Avanti gehört seit einigen Jahren der OMV) in Automatentankstellen umbauen.
Für Autofahrer, welche ohnehin die Tankstellen nur zum Tanken benötigen (was immer seltener vorkommt), soll's recht sein - in der Regel sind solche Diskonttankstellen nämlich um 1 bis 2 Cent pro Liter Treibstoff günstiger.
Die Anzahl der Beschäftigten auf Tankstellen wird aber wohl nicht mehr so schnell steigen...
Ad hoc-Meldung - Mai 2011