Das Jahr 2011 endete für den heimischen Impfstoffentwickler Intercell mit einer kräftigen Ohrfeige: Ein wesentliches (und teures) Entwicklungsprojekt musste Ende des Jahres ergebnislos abgebrochen werden - ein schwerer Verlust für Intercell war die Folge.
Nach 18 Mio. Verlust im Jahr 2009 standen dann für 2010 satte 255 Mio. Euro Verlust in den Büchern - Intercell wurde vom Wiener Börsendarling plötzlich zur Minusaktie. Kostete eine Aktie 2008 noch über 32 Euro (und auch 2009 noch über 28), rasselte Intercell im Dezember 2010 von 17 Euro auf 9 Euro und gab dann auch in den ersten Monaten 2011 noch deutlich nach. Gestern notierte Intercell knapp unter 6 Euro.
Die teure Produktfehlentwicklung wirkt sich dieser Tage auch im Vorstand aus: Neuer Chef ist per heute Thomas Lingelbach, welcher den zuletzt glücklosen Gerd Zettlmeissl ersetzt.
Auch für 2011 ist kein Turnaround zu erwarten - Intercell steigt aber kräftig auf die Kostenbremse und konnte im ersten Quartal 2011 (welches heute präsentiert wurde) schon deutliche Fortschritte erkennen lassen.
So stieg der Umsatz um fast 20 Prozent auf 5,692 Mio. Euro an (von 4,756 Mio. im ersten Quartal 2010) und auch der Verlust konnte etwas verringert werden: Nach 14,7 Mio. Verlust im Vorjahresstartquartal liegt man nach dem 1. Quartal 2011 mit einem Verlust von 11,257 Mio. Euro etwas besser. Besonders der Impfstoff Ixiaro (gegen japanische Enzephalitis) konnte schon einige Erfolge erzielen.
Schwarze Zahlen sind jedoch nicht in Sicht - zuletzt rechnete Intercell noch mit einem Abgang von 30 bis 40 Mio. Euro.
Aufgrund der guten Kapitalausstattung kann sich Intercell aber noch das eine oder andere Verlustjahr leisten - Megaflops wie im Vorjahr sollten dabei aber vermieden werden.
Mit Kursen unter 6 Euro sollte die Intercell-Aktie durchaus wieder ein (wenn auch spekulativer) Kauf sein.
Ad hoc-Meldung - Mai 2011