Es scheint so, als würde die Telekom Austria allen Ärger im 1. Quartal 2011 unterbringen wollen: Nach der Erfindung von umstrittenen Zusatzgebühren beim Mobilfunk sowie bei Internetanschlüssen (welche bei Kunden für viel Ärger gesorgt hat) werden nun die Aktionäre kurz geschockt - Sozialpläne für beamtete Mitarbeiter schlagend gemacht und kosten einmalig 184,1 Mio. Euro.
Der Umsatz der TKA konnte im ersten Quartal 2011 mit 1,118 Mrd. Euro fast gehalten werden - im Vorjahr waren es noch 1,126 Mrd. Euro. Rückgänge in Kroatien, Österreich und Bulgarien wurden durch Mehrerlöse in Weißrußland und anderen Regionen fast kompensiert.
Durch die Personalvorsorgen wurden jedoch das Betriebsergebnis ins Minus geschickt: Während das bereinigte EBITA noch leicht rückläufig war (+397 Mio. nach +427 Mio.), brach das Betriebsergebnis im ersten Quartal 2011 auf minus 42,3 Mio. Euro ein. Im Vorjahr standen hier noch +166,3 Mio. Euro zu Buche.
In Summe ergibt das einen Quartalsverlust von derzeit 79,3 Mio. Euro - im Vorjahreszeitraum wurde noch ein Gewinn von 91,2 Mio. Euro gemeldet. Auch die Nettoverschuldung stieg leicht (+1,1%) auf 3,343 Mio. an - der fehlgeschlagene Kauf der Telekom Srbija ist aus dieser Sicht betrachtet also kein Schaden.
Die Highlights im ersten Quartal: Ein starker Anstieg bei mobilem Breitband und eine weitere Stabilisierung beim einstigen Sorgenkind Festnetz (hier gab es sogar wieder leicht Zuwächse - günstige Kombiaktionen dürften Erfolg zeigen). Auch der nur mehr leichte Umsatzrückgang kann im umkämpften Telekomumfeld als Erfolg gewertet werden.
Für 2011 erwartet man seitens TKA noch immer Umsätze von "bis zu" 4,6 Mrd. Euro - auch beim EBITA ist der Vermerk "bis zu" 1,6 Mrd. Euro durchaus vorsichtig zu lesen.
Den Quartalsverlust sollte man aber ob der hohen Kosten für Mitarbeiterabbau nicht zu negativ interpretieren - langfristig ist die TKA damit günstiger aufgestellt. In Österreich beschäftigt man derzeit übrigens noch 9.699 Mitarbeiter (nach 10.075 ein Jahr davor) - insgesamt blieb der Personalstand mit 16.600 (nach 16.606) Mitarbeitern fast gleich.
Dass bei der OMV derzeit die Sektkorken nur leise knallen hat hauptsächlich mit den politischen Umwälzungen in Nordafrika/Arabien zu tun. In Jemen und Libyen gibt es schwere Produktionsausfälle (teilweiser Stillstand der Anlagen).
Trotz dieser Ausfälle konnte die OMV für das 1. Quartal durchaus brauchbare Zahlen bekanntgeben - hauptverantwortlich dafür waren allerdings nur die zuletzt sehr hohen Ölpreise.
Der Umsatz der OMV konnte im Quartalsvergleich von 5,285 Mrd. auf 8,071 Mrd. Euro gesteigert werden - ein nettes Plus von 53%. Auch das EBIT konnte deutlich gesteigert werden - nach 710 Mio. Euro im Vorjahresquartal wurden im Qu./1/2011 807 Mio. Euro erwirtschaftet.
Das Periodenergebnis nach Minderheiten stieg um 5 Prozent auf nunmehr 365 Mio. Euro - trotz starker Einbrüche bei der Ölförderung wird die OMV heuer wohl wieder ein gutes Jahr einfahren.
Begünstigt könnte dies noch durch ein baldiges Ende der Bürgerkriege in Förderländern werden - diesbezüglich besteht aber noch große Unsicherheit. Auch ist hier (selbst im Friedensfall) durchaus mit hohen Zusatzkosten durch Zerstörungen zu rechnen.
Gleichfalls eher negativ derzeit die Aussichten auf den Bau der Gaspipeline Nabucco. Nabucco (unter Federführung der OMV) hätte eigentlich schon 2011 in Bau gehen sollen - zuletzt wurde der geplante Baubeginn auf 2013 verschoben. 2017 soll diese Gaspipeline dann Teile Europas mit Gas aus der kaspischen Region versorgen - die Verhandlungen mit den Lieferanten aus dieser Region dürften sich aber zäh gestalten.
Trotz aller Unbill wird der wohl über 100 Dollar verbleibende Rohölpreis der OMV auch 2011 wieder einen fetten Gewinn (über Vorjahresniveau) einbringen.
Ad hoc-Meldung - Mai 2011