Die verzweifelte Suche nach der Herkunft der primär in Deutschland aufgetauchten EHEC-Keime verunsichert nun auch in Österreich die Konsumenten - insbesondere vor dem Gemüse- und Obstregal in den heimischen Supermärkten.
Durchaus zynisch kommentieren könnte man die in den letzten Tagen bekanntgewordene und seltsame Tatsache, dass gerade Bio-Gurken dieser Tage aus Spanien kommen müssen - dabei ist doch gerade hierzulande Hochsaison bei den (recht günstigen und guten) Glashausgurken aus Wiens (bzw. Österreichs) Gärtnereien ...
Einem wirklichen Bio-Fan müssten angesichts der CO2-Berechnung (durch den Transport resultierend) eigentlich gleich übel werden...
Schon der Konsum von (qualitativ fragwürdigen) Erdbeeren aus Spanien außerhalb der kurzen heimischen Erdbeersaison (die übrigens gerade ihren Höhepunkt erreicht) müsste kritische Konsumenten mit Geschmacksnerven bedenklich stimmen - Bio-Gurken aus Spanien Ende Mai sind jedoch schon fast grundverdächtig...
Wie dem auch sei und woher die EHEC-Erreger auch wirklich stammen: Die Gemüse- und Obstindustrie ist schon der sichere Verlierer. Langfristig gesehen könnten jedoch durch die aktuelle Verunsicherung wieder heimische (Bio-)Produzenten gewinnen.
Bei 2 Einkäufen in Wiener Supermärkten konnte die Geldmarie heute Konsumenten dabei beobachten, wie diese ganz besonders genau auf das Herkunftsland von Gemüse und Obst blickten.
Eine ältere Dame war schon beim Gemüseregal skeptisch und schimpfte über die Gurken aus Spanien - da aber offensichtlich die Brille nicht dabei war, entging ihr auch, dass der Gurkenhaufen (der Verkauf von heimischen Gurken stockt wohl auch derzeit) doch von der LGV aus Wien stammte...
Dem Faß den Boden hat jedoch folgende Frage selbiger Dame an einen Supermarkt-Mitarbeiter ausgeschlagen: "Entschuldigen Sie, woher kommen die Zitronen?" Keinesfalls wäre Sie mit "Spanien" als Antwort einverstanden gewesen.
Der offensichtlich nicht sehr auskunftsfreudige (informierte?) Mitarbeiter sah nach und stellte fest: "Die kommen aus Bad Vöslau". Die Dame war zwar immer noch leicht skeptisch - gab sich aber mit der Auskunft zufrieden und warf die Zitronen beruhigt in den Einkaufswagen.
Der Blick auf das Herkunftsland von Lebensmitteln könnte in der nächsten Zeit wieder intensiver werden - die Preise von Obst und Gemüse werden aber dadurch wohl mittelfristig nicht günstiger. Heimische Qualität muss man sich zwar oft leisten können - Saisonware aus Österreich schmeckt aber jedenfalls besser (und ist auch nachhaltiger).
Ad hoc-Meldung - Mai 2011