Die Spuren der Finanzkrise in der Beschäftigungsstatistik waren auch in Österreich heftig - die Erholung des Arbeitsmarktes ist dafür seit vielen Monaten durchaus Anlass zur Freude: Zum 16. Mal in Folge sank nämlich die monatlich festgestellte Anzahl der Arbeitslosen (im Vorjahresvergleich). Waren im Vorjahr noch 284.610 Menschen in Schulungen bzw. arbeitslos gemeldet, so sind nun per 31.6.2011 nur noch 268.866 Menschen erfasst.
Die Anzahl der Arbeitslosen sank im Juni 2011 nun auf 207.944 (-2,3%) - der Rückgang bei den als "arbeitslos" registrierten Menschen ist demnach immer geringer. Sehr wohl gilt es hier aber zu beachten, dass sich im Vorjahr die Wirtschaft schon wieder gut erholte (das Vergleichsniveau demnach schon höher ist) - und auch die Anzahl der Personen in Schulungen (= auch arbeitslos) ist wieder deutlich gesunken: Mit 60.922 SchulungsteilnehmerInnen konnte man ein Minus von 15,2% zum Vorjahr vermelden.
Das sind durchaus noch positive Zahlen, die sich auch über den Sommer (abgeschwächt) fortführen könnten. 4,2% Arbeitslose nach EUROSTAT und 5,7% nach nationaler Definition wurden somit errechnet - der zweitbeste Wert in Europa.
Auch bei den offenen Stellen gibt es noch positive Entwicklungen: 36.653 beim AMS offene Stellen sind ein Plus von 7,9% gegenüber dem Juni 2010.
Bei Männern gab es einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosen - bei Frauen hingegen steigt die Arbeitslosenrate sogar schon leicht an. Dies ist damit zu erklären, dass wieder mehr Frauen auf den Arbeitsmarkt kommen, welche in der Krisenzeit eher zu Hause geblieben sind.
Die Industrieregionen verzeichnen deutliche Rückgänge bei Arbeitslosen: Vorarlberg verzeichnete gar ein Minus von 21,5%, Oberösterreich war 11,1% besser als im Vorjahr und auch die Steiermark darf mit einem Rückgang von 8,4% zufrieden sein. In Wien hingegen stieg die Arbeitslosigkeit um 6,9% an, auch in Kärnten wurden um 1,4% mehr arbeitslose Menschen verzeichnet - rechnet man hier dann noch die Schulungsteilnehmer hinzu, sieht das allerdings nicht so negativ aus.
Gute Nachrichten auch aus dem Boomland Deutschland: 2,89 Mio. Arbeitslose und ein Rückgang um 255.000 Personen im Jahresvergleich gegen Anlass zur Freude.
Für die nächsten Monate sind insgesamt (Arbeitslose und Schulungen) noch verbesserte Zahlen zu erwarten - das BIP-Wachstum in Österreich dürfte heuer mit 3% sehr kräftig ausfallen. Ab dem Herbst ist allerdings mit weniger Zuwächsen und stagnierenden Arbeitslosenzahlen zu rechnen - das BIP-Wachstum 2012 dürfte lt. WIFO mit 1,8% auch deutlich niedriger ausfallen. Ein Stagnieren der Arbeitslosenzahl ist demnach zu erwarten - aber vielleicht überrascht ja 2012 ebenso positiv wie 2011 (wo man im Vorjahr schon mit gleichbleibenden Arbeitslosenraten gerechnet hat).
Ad hoc-Meldung - Juli 2011