Die monatliche Präsentation der Arbeitsmarktdaten war in den letzten 17 Monaten durchaus mit guten Nachrichten verbunden - so fiel auch die Veröffentlichung der Arbeitslosenzahlen für Juli 2011 durchaus positiv aus: Wieder ist die Anzahl der Arbeitslosen in Österreich gesunken. Mit 262.904 arbeitslos gemeldeten bzw. sich in Schulungen befindlichen Menschen lag man im Juli 2011 um ca. 4% besser als ein Jahr davor. Auch die Anzahl der unselbständigen Beschäftigten stieg im Vorjahresvergleich um 2,2% - ca. 3,516 Mio. unselbständig Beschäftigte werden derzeit gezählt.
Die laufend guten Nachrichten und tollen Zahlen bei der Präsentation der AMS-Statistik dürften jedoch bald ein Ende nähmen - der Konjunkturmotor wird wohl in den nächsten Monaten nicht mehr so stark brummen wie zuletzt. Auch ist die Vergleichsbasis mit dem Vorjahr nach Jahren der Finanzkrise nunmehr schon deutlich besser - da sind deutliche Rückgänge bei den Arbeitslosen kaum mehr zu erwarten.
Bei der statistischen Gruppe "Arbeitslose" könnte es sogar nächstes Monat schon mit den Rückgängen vorbei sein: Mit 209.743 arbeitslos registrierten Menschen sank diese Zahl nur noch um 0,9% (1.916 Personen). Dafür könnte es noch einige Monate Rückgänge bei den als "Schulungsteilnehmer" erfassten Arbeitslosen geben: Hier gab es wieder einen Rückgang von 14,4% auf nunmehr 53.161 Schulungsteilnehmer. In Summe resultiert derzeit aber (wie eingangs erwähnt) noch ein Gesamtrückgang bei den Arbeitslosen um 4% - das eine oder andere Monat könnte diese (relevante) Zahl noch rückläufig sein.
Mit einer Arbeitslosenquote von 4,0% lt. EUROSTAT (5,6% nach nationaler Definition) ist Österreich jedenfalls derzeit Europameister bei den Arbeitslosen - die Niederlande kommen derzeit auf 4,1%. Katastrophal noch immer die Lage in Spanien (20,9%), Litauen (16,3%), Lettland (16,2%) oder Irland (15,0%).
Beim europäischen Wirtschaftsmotor Deutschland gibt es auf dem Arbeitsmarkt immer noch gute Daten: Mit 2,94 Mio. Arbeitslosen stieg die Anzahl der beschäftigungslosen Menschen zwar im Vormonatsvergleich um 46.000 an - gegenüber dem Vorjahr sind das aber immer noch um 247.000 weniger Menschen. Die Arbeitslosenrate in Deutschland liegt demnach derzeit bei 7% (nach 6,9% im Vorjahr) - angesichts der Feriensaison aber für Deutschland recht gute Zahlen.
Zurück nach Österreich: Gewinner am Arbeitsmarkt sind derzeit eher die Männer. Gute Konjunktur in der Industrie macht "nur" 108.666 Männer arbeitslos - ein Rückgang von 3% zum Vorjahr. Frauen hingegen drängen ob der besseren Wirtschaftslage wieder mehr in Beschäftigungsverhältnisse - dadurch ist hier auch das Plus von 1,4% auf 101.077 arbeitslose Frauen zu erklären.
Jugendliche Arbeitlose wurden zuletzt deutlich weniger (-3,1% auf 33.842), bei den älteren Arbeitnehmern stieg die Arbeitslosigkeit jedoch an: 45.976 Arbeitslose bei den älteren Arbeitnehmern bedeuten ein Plus von 2,9% gegenüber dem Vorjahr.
Die offenen Stellen stiegen mit 35.765 nur noch leicht an (+1,7%) - auch hier ein Hinweis, dass die Arbeitslosenzahlen in den nächsten Monaten wohl leider nur noch stagnieren werden. Ein Boden scheint hier leider schon gefunden - ein leichter Anstieg der absoluten Zahlen im Vorjahresvergleich scheint im Winter 2011/2012 (abgesehen von den saisonal bedingten Zahlen) gar nicht mehr so unwahrscheinlich.
In den nächsten Monaten darf der Sozialminister aber wohl noch leichte Rückgänge bekanntgeben.
Ad hoc-Meldung - August 2011