Für den 8.8.2011 darf man an allen Börsen mit ziemlich hefigen Kursturbulenzen rechnen - zuerst dürfte die Hochschaubahn einmal kräftig nach unten rattern. Die Herabstufung der US-Bonität durch Standard & Poor's (S&P) von AAA auf AA+ (mit negativen Aussichten) wird nämlich mit einiger Sicherheit nicht ohne Folgen (= breite Kursverluste) bleiben - ob eine gröbere Finanzkrise daraus resultiert, bleibt noch abzuwarten.
Schon die vergangene Woche war von teilweiser Panik an den Börsen geprägt - alle wichtigen Börsen (und auch der ATX) gaben massiv nach. So schloss der Nikkei 225 (Japan) Freitag mit -3,72%, der DAX verlor 2,78% und auch der ATX war mit 3,07% im Minus. Nur der Dow Jones konnte am Freitag den negativen Wochentrend brechen und ging mit +0,54% aus dem Markt. Doch dann folgte (nach Börsenschluss in New York) die Nachricht von der Ratingherabsetzung der USA und das Wochenende dürfte für viele in der Finanzbranche beschäftigten Menschen mit viel Kopfweh begonnen haben.
Dabei war es wohl nur noch eine Frage der Zeit, dass dieses ohnehin dubiose AAA-Rating der USA einmal fällt: Während man in Europa schon seit 2-3 Jahren gegen einzelne Länder der Eurozone spekuliert und die Eurozone immer mühsam den Märkten mit unzureichenden Schutzschirmen nachläuft, bedurfte es in den USA eines politischen Streites um die Schuldenobergrenze. Dieser wurde zwar in letzter Sekunde "gelöst" - das Vertrauen der Märkte war und ist aber nachhaltig beschädigt.
So dürfte es nunmehr den USA stärker an den Kragen gehen - für Europa bleibt aber ob der engen Verflechtung der Finanzmärkte ebenfalls kaum Zeit zum Durchschnaufen: Gegenwärtig ist nun Italien kräftig in Diskussion bekommen - und Deutschland wehrt sich (noch) gegen eine Vergrößerung des Schutzschirmes in Europa. Spanien wird wohl demnächst folgen - da helfen auch gute Tourismuszahlen nur wenig.
Die Diskussionen über Sanierungen einzelner Staatshaushalte werden uns auch in den nächsten Wochen und Monaten wohl erhalten bleiben - kein guter Dünger für steigende Börsenkurse. Insbesondere Bankaktien sollte man in nächster Zeit wohl eher meiden.
Wer jedoch an die Beruhigung der Märkte glaubt, könnte gerade in der aktuellen Panikstimmung einen günstigen Boden für Einkäufe solider Wachstumswerte finden - wenn alle panikartig verkaufen, kauft nämlich der Profi gerne extragünstig ein und regt sich dann auch nicht über ein paar weitere Schwächetage auf.
Relativ sicher gewinnen wird man in den nächsten Monaten wohl wieder mit Gold (egal ob Münzen oder Barren) - die Verunsicherung an den Märkten wird sich so schnell nicht mehr legen. Auch wenn Gold zuletzt schon von Rekord zu Rekord geeilt ist - mit zuletzt 1.662,40 Dollar/Unze (Höchstkurs der letzten Woche war 1.681,60 Dollar) scheint der Höchststand angesichts der Panik noch nicht erreicht.
Relativ preiswert könnte derzeit Silber sein - mit zuletzt 38,20 Dollar (letze Woche schon über 42 Dollar, Höchstkurs bei 50 Dollar die Unze) scheint Silber aktuell ein wenig günstiger bewertet zu sein als Gold.
Gespannt darf man in den nächsten Tagen auch über die Verfügbarkeit von physischem Gold (Goldbarren, Goldmünzen) im Handel sein - ob der Panikmache in den Medien könnte es am Montag durchaus zu einem Run an den Bankschaltern bzw. bei Münzhändlern kommen. Schon im Vorjahr (Griechenland-Debatte) wurde es in manchen Filialen schon ziemlich eng mit den Goldvorräten.
Die Panik an den Aktienmärkten und den Bankschaltern sollte sich aber (glaubt zumindest die Geldmarie) spätestens Mitte nächster Woche halbwegs gelegt haben - wer Montag seine Aktien billig verschleudert und dann teuer in Gold investiert, könnte sich später noch sehr darüber ärgern. Hofft (und glaubt) zumindest die Geldmarie.
Fundamental gibt es nämlich (zumindest an den meisten heimischen ATX-20-Aktien) kaum etwas auszusetzen - außer Intercell sind derzeit alle Unternehmen durchaus zufriedenstellend unterwegs. Und die Alternativen (Sparbuch, Festgeld, Termingeld etc.) versprechen derzeit nicht einmal den Werterhalt nach Inflation.
Apropos Inflation: Die "kleine Finanzkrise im August 2011" könnte zumindest die Inflationsraten ein wenig entschärfen: Der inflationstreibende Ölpreis sank zuletzt deutlich und könnte demnächst den einen oder anderen Haushalt mit Ölheizung zum Nachtanken verführen. Umrüsten wäre aber wohl auf lange Sicht nachhaltiger.
Auch wenn's morgen nämlich kracht: Der nächste Ölpreisanstieg (und auch die nächste Hausse an den Börsen) kommt nämlich bestimmt. Fragt sich nur wann - und das kann natürlich auch die Geldmarie nicht wirklich sicher beantworten.
Ad hoc-Meldung - August 2011