Es war (und ist in den USA immer noch) ein durchaus spannender Tag an den Weltbörsen. Selten noch gab es an einem Tag ein derartiges Wechselbad der Gefühle - ein klares Indiz dafür, dass derzeit viele Anleger panisch dem Trend nachlaufen (und dabei auch oft Geld verlieren).
Der europäische Börsentag startete zwar mit eher schlechten Nachrichten aus Japan (der Nikkei 225 verlor 1,68%) - angesichts der Vortagesverluste war dieser moderate Verlust aber schon ein Hoffnungsschimmer.
Und siehe da: Europa ging anfangs sogar mit leichten Gewinnen in den Handel. Bis 10 Uhr ging es dann aber steil bergab und der ATX folgte wieder einmal dem DAX auf Talwährsfahrt. Zwischen 10 und 11 Uhr lag der heimische Börsenindex sogar zeitweise unter 2.000 Punkten - Verluste von 5-6 Prozent schienen wieder einmal Realität zu werden.
Dann legten aber alle wichtigen Börsen wieder zu und konnten finalement sogar noch oft ins Plus drehen. So beendete der ATX den Dienstag mit genau 2.140 Punkten und legte damit zum Montag sogar um bescheidene 0,56 Prozent zu.
Tagesgewinner war (nach guten Zahlen zum Halbjahr) Maschinenbauer Andritz mit einem tollen Plus von 11,09% auf 60,90 Euro - untertags war die Aktie nach gutem Stark ebenso unter Druck geraten und kostete heute auch schon 51,52 Euro. Dann folgte jedoch eine fulminante Aufholjagd.
Verlierer des Tages war in Wien die Post mit -4,51%, Telekom Austria verlor 3,86% und die Erste Group Bank schwächelte um 2,50% nach unten.
Der gute Start des Dow Jones in den Dienstag half auch den europäischen Börsen beim Turnaround: Um 18.13h notierte der Dow Jones mit 11.020 Indexpunkten immerhin 1,95% im Plus - zu Börsenschluss hatte der Dow dann fast 4% zugelegt, was auf einen positiven Mittwoch-Börsenstart in Europa schließen lässt. Aber was kann man dieser Tage schon sicher annehmen...
Sehr volatil auch der Handel mit Gold: Zwischen 1.720 und 1.780 Dollar wurde die Unze heute schon gehandelt - knapp nach 18h notiert Gold bei 1.737 Euro.
Ein trauriger Tag wieder für Inhaber von Fremdwährungskrediten in Schweizer Franken: Mit derzeit 1,04 Franken pro Euro hat der Franken vielleicht bald Währungsparität zum Euro erreicht - und die Tilgungsträger mit Aktienanteilen haben zuletzt auch ziemlich böse gelitten.
Auch für Mittwoch kann man wieder mit hohen Umsätzen und starken Kursschwankungen rechnen - die Konsolidierungsphasen dauern bei derartigen Ereignissen wie dieser (noch) kleinen "Sommerfinanzkrise" oft einige Tage oder sogar Wochen. Weitere schwache Tage sind derzeit wahrscheinlicher als eine rasche Erholung der geprügelten Kurse.
Das Börsenjahr 2011 ist jedenfalls für den ATX kaum mehr erfolgreich zu beenden - die 3.000-Punkte-Marke aus dem Februar ist in weite Ferne gerückt. Und doch gilt dieser Tage wohl wieder einmal: Wer wagt, gewinnt - es müssen ja nicht unbedingt Zockeraktien sein. Wer derzeit Kapital hat und sich des Risikos bei Aktien bewusst ist, könnte derzeit günstig auf Einkaufstour gehen.
Günstig könnte Mittwoch auch die OMV zu kriegen sein - die heimische Mineralölfirma präsentiert morgen die Halbjahreszahlen. Die Ergebnisse waren schon zuletzt ein wenig unter den Erwartungen - Produktionsausfälle in Libyen und Jemen haben Spuren hinterlassen. Geholfen hat der OMV aber der derzeit noch durchaus hohe Ölpreis - auch wenn dieser in den letzten Tagen ziemlich nach unten gerasselt ist.
Die Rohölpreise sind zwar noch nicht ganz bei den Heizölhändlern angelangt - ein Einkauf in den nächsten Tagen könnte die Öltankfüllung aber preislich noch halbwegs erträglich ausfallen lassen. Wer allerdings noch weitere Panik an den Börsen erwartet, sollte wohl noch zuwarten.
Ad hoc-Meldung - August 2011