Ab Dezember 2011 nimmt die Westbahn (rund um Baukonzernchef Haselsteiner) den Betrieb auf den Westbahngleisen auf - die Strecke Wien-Salzburg wird täglich bis zu 18x in jede Richtung angeboten. Harte Konkurrenz für die Staatsbahn ÖBB ist hiermit schon in Sicht - die ÖBB steckt unter dem noch recht neuen Chef Christian Kern jedoch nicht den Kopf in den Sand sondern reagiert schon jetzt mit einer sehr aggressiven Preispolitik.
So kann wird dieser Tage die Strecke Wien-Linz werblich um wohlfeile 9 Euro (pro Strecke) angeboten - und tatsächlich kann man auf der Homepage der ÖBB dieses Angebot auch mehrfach finden.
Mit dem neuen Produkt "Sparschiene" möchte man wohl wieder mehr Menschen in die Züge bringen - und vielleicht auch der kommenden Konkurrenz ein wenig vorauseilen.
Die Sparschiene funktioniert ähnlich wie bei der Buchung von Billigflügen: Ein kleines Kontingent der freien Plätze wird günstig abgegeben. Wer demnach rechtzeitig bucht, kann zwischen einigen günstigen Zügen wählen. Die unattraktiven Zeiten (früher Morgen, späte Nacht) sind hier (da nicht so ausgelastet) noch eher zu kriegen; wer seinen Zug früh bucht, kann hier noch auf mehrere günstige Angebote zugreifen.
Diese Billigtickets gelten aber nur für den gewählten Zug am gewählten Reisetag!
Positiv (gegenüber den Flugtickets) gilt es hervorzuheben, dass man auch für die Rückreise ähnlich oder gleich günstige Tickets kriegt und im Gegensatz zu den Fluglinien nicht mit seltsamen Zusatzgebühren rechnen muss.
Wien-Linz gibt es somit tatsächlich um günstige 9 Euro - wer nicht unbedingt zu den ungünstigen Zeiten reisen möchte, ist aber auch schon mit 14 Euro in der 2. Klasse dabei. 19 Euro oder 24 Euro in der ersten Klasse via Sparschiene schrecken ebenso nicht ab - der Normalpreis 2. Klasse beträgt nämlich derzeit 31,20 Euro.
Auch Wien-Salzburg (oder auch umgekehrt) gibt es (anstatt zum Normalpreis von 47,50 Euro) mit der Sparschiene um wohlfeile 19 Euro (oder auch 24 Euro für etwas angenehmere Reisezeiten). In der ersten Klasse kann man Salzburg z.B. schon um 29 oder 44 Euro erreichen.
Gerade auf dieser Strecke kann man ob des baldigen Starts der Westbahn mit interessanten Preiskämpfen rechnen - für Bahnreisende durchaus eine erfreuliche Entwicklung.
Für die ÖBB selbst wird mit der Sparschiene wohl vorerst eher ein Minus resultieren - kann aber durchaus sein, dass man mit diesen günstigen Preisen schon sehr bald das Aufkommen der Bahnfans steigern kann. Mit dem Auto nach Linz oder Salzburg (bzw. zurück) kommt man nämlich um 9 Euro bzw. 19 Euro eher nicht - auch wenn man hier nicht unbedingt das amtliche Kilometergeld (0,42 Euro) gegenrechnen sollte.
Eine Bahnreise ist darüber hinaus auch noch wesentlich gemütlicher als eine Autofahrt (oder auch eine Flugreise) - bei näheren Destinationen ist gegenüber Flugreisen auch kein Zeitverlust zu erwarten.
Nachdem die Geldmarie im Oktober beruflich bedingt in München weilt (wie schon im Vorjahr), konnte auch gleich die ebenfalls für Auslandsreisen angebotene Sparschiene der ÖBB getestet werden.
Die jeweils am Nachmittag angesetzten Züge konnten tatsächlich um saubillige 29 Euro pro Strecke (58 Euro hin und retour, 2. Klasse, ohne Umsteigen) erworben werden - wer rechtzeitig bucht kann hier noch viele günstige Angebote (zwischen 29 und 31 Euro pro Strecke) wählen. Die erste Klasse könnte man um wohlfeile 39 Euro buchen.
Die Normalpreise für diese Strecke zu den gebuchten Zeiten: 76,40 Euro hin, 83,40 Euro retour (wie auch im Vorjahr gezahlt).
Der enorme Preisvorteil ist demnach nicht zu übersehen - die ÖBB ist mit ihrer Sparschiene demnach einmal sehr positiv zu erwähnen. Mit diesen Angeboten könnte man durchaus wieder einige Bahnreisende gewinnen (Inland wie auch Ausland) - auch die Fluglinien werden diesen Preiskampf auf einigen Strecken wohl deutlich spüren.
Frischer Wind bei den ÖBB - und das ist gut so.
Kompliment übrigens auch für das online durchaus einfach zu bedienende und übersichtliche Buchungssystem.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - September 2011