Nach 2 Monaten mit einer Inflation von 3,5% (der Augustwert wurde nachträglich von 3,4% auf 3,5% korrigiert) zog die österreichische Inflationsrate im September 2011 wieder etwas an und erreicht mit 3,6% Inflation gegenüber dem Vorjahresmonat den höchsten Wert seit September 2008 (3,8%).
Wieder einmal war der Hauptpreistreiber bei den Ölprodukten zu suchen - Mineralölprodukte waren im September 2011 um 18% teurer als ein Jahr davor und sorgten somit ob der hohen Gewichtung im Index für 0,8% der Inflation (welche ohne diese Produktgruppe bei 2,8% gelandet wäre).
Auch wieder sehr stark für den relativ hohen Preisauftrieb verantwortlich: Nahrungsmittel, Wohnen, Restaurants, Hotels, Bekleidung, Schuhe, Flugtickets oder Werkstätten.
Man darf ab nun gespannt sein, ob die starken Preiserhöhungen bei Ölprodukten nun auch weiterhin auf die Inflationsrate drücken: Im Vorjahr zogen nämlich die Ölpreise im Herbst stark an - vergleichsweise könnten hier die Preissteigerungen (im Vergleich zum Vorjahr) ab Oktober-November nun deutlich geringer ausfallen und den entsprechenden Anteil am Warenkorb nicht mehr so stark verteuern.
Die Rohstoffpreise sind allerdings nach wie vor recht teuer und werden sich aufgrund der oft verzögerten Weitergabe durch den Handel erst verzögert auswirken. Auch anstehende Preiserhöhungen bei Strom, Gas oder Gebühren werden demnächst in die Berechnungen einfließen. Eine klare Entspannung bei der Inflation (unter 2 Prozent) ist somit für 2011 nicht mehr in Sicht.
Ein ähnliches Bild übrigens in Deutschland: Mit 2,6% erreichte dort die Inflationsrate im September 2011 den höchsten Wert seit September 2008 (2,9%) - im August 2011 war die Inflationsrate in Deutschland noch bei 2,4% gelegen. Die jährliche Inflation im Euroraum stieg noch deutlicher: Von 2,5% im August 2011 ging es im September auf 3,0% rauf. Die EU-Inflationsrate stieg ebenfalls deutlich an: Von 2,9% stieg diese auf zuletzt 3,3%.
Für die aktuellen Lohnverhandlungen bei den Metallern ist die hohe Inflation natürlich neue Munition für die Gewerkschafter (Arbeitnehmervertreter) - 5,5% Forderung scheinen angesichts der trüben Aussichten am Konkukturhimmel allerdings ziemlich vermessen (wenn auch ob der letzten Belastungen gerade in der Metallindustrie nicht ganz unverständlich).
Für Oktober 2011 sind für Österreich also ziemlich ähnliche Inflationswerte zu erwarten wie aktuell gegeben - ein Stagnieren bzw. ein leichter Rückgang ist aber nicht unmöglich. 2012 sollte die Inflation dann wieder langsam sinken - es sei denn, die Rohstoff- bzw. Rohölpreise steigen weiter deutlich an.
Ad hoc-Meldung - Oktober 2011